Hoch hinauf in die Picos de Europa - Seilbahn Fuente Dé
Wanderung zum Refugio Avila in den Picos de Europa
Der Wetterbericht verspricht nichts gutes für die kommende Woche - also packen wir schnell unsere Brotzeit in den Rucksack, um den "letzten sonnigen warmen Tag" auszunutzen, obwohl das Thermometer nur 6 Grad am Morgen anzeigt.
Vom Wohnmobil Stellplatz in Potes sind es noch kurvenreiche 22 Kilometer und 815 Höhenmeter entlang des Rio Deva durch das Valle de Camaleňo bis zur Talstation Fuente Dé. Hier scheint nicht nur die Straße zu enden - hier schauen wir auf eine schroffe und steile als Halbkreis geformte Felsenwand. Auf einer Felsenecke fällt ein weißes "Etwas" ins Auge - das ist die Bergstation Teleferico de Fuente Dé - das sieht schon beeindruckend aus.
Der Gletscherkessel Fuente Dé
Die 800 m hohe Felswand Fuente Dé entstand vor Jahrtausenden von Jahren durch einen Gletscher, während in dieser Region Schnee und Eis erodierten und Gletschertäler entstanden. Von der Bergstation El Cable stürzte ein gewaltiger Eiswasserfall herab und formte den riesigen Felsenkessel Fuente Dé mit seinen senkrechten Wänden, während das Eis als Gletscherzunge durch das Tal floss.
In den Picos de Europa wird von Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute intensiver Bergbau betrieben. Ursprünglich entstand die Seilbahn 1903 von der Bergbaugesellschaft "Al Vieja Montanesa", um Erz möglichst effizient zu Tal zu bringen. Heute ist die 1966 eröffnete Seilbahn Fuente Dé der wichtigste Ausgangspunkt für den Zugang zu den Südhängen des Zentralmassivs der Picos de Europa.
15 Grad zeigt das Thermometer an der Talstation und in nur 4 Minuten schweben wir mit der kleinen Gondel (für 20 Personen) (mit 1470 m Kabellänge ) mit einer Geschwindigkeit von 10 m/sec von 1070 m auf 1853 Meter und werden von schneidigem Wind empfangen.
Wie gut, dass wir die doppelte Jacken und Handschuh von der "erfrischenden" Rollerfahrt gleich an behalten haben. Wir wärmen wir uns erst einmal mit einem Cafe con leche auf, bevor wir von einer Aussichtsplattform staunend das spektakuläre Bergpanorama "in uns aufsaugen".
Phantastisch ist die Aussicht vom Mirador el Cable tief unter uns zur Talstation Fuenté De und dem Valle de Camaleňo und zu den immens zahlreichen Gipfeln der "Spitzen von Europa". Schiebt sich da von Südwesten eine Wolkenwand in unseren schönen sonnigen Tag?
In der Gebirgsregion Naturpark Picos de Europa befinden sich auf einer Fläche von ca 30 x 30 km über 200 Berggipfel von mehr 2000 m. Die Höhen von über 2000 m sind eigentlich nicht so sehr beindruckend, atemberaubend ist die Steilheit der Felswände in den Talsenken. Die Höhenlinien auf der Wanderapp scheinen bei den fast senkrechten Steilwänden fast übereinander zu liegen.
Das Gebirge erstreckt sich bis ca. 20 km bis zur Atlantikküste und durch seine Nähe kommt es oft zu Niederschlägen mit gewaltigen Wassermengen, die sich dann mit ihrer Kraft durch das Gestein "fräsen". Weicheres Gestein um Kalkstein wird so mit der Zeit abgetragen und es entstehen die wunderschön anzuschauenden Zacken, Spitzen, Zähne, Löcher und Spalten, die für das Bild der Picos de Europa typisch sind.
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Als hätte der "Bildhauer Natur" Schroffheit und Steilheit erschaffen, um die Menschen davon abzuhalten, die einzigartige Landschaft mit Straßen, Skiliften und Ferienhäusern zu zerstören. So ist diese Gondel die einzige im Naturpark - gut so!
Nachdem wir uns ein wenig satt gesehen haben, schreiten wir auf einem breiten Karrenweg oberhalb einer grünen Talmulde Richtung Norden.
Der Wind pfeift uns entgegen und wir hoffen, dass es "um die Ecke" hinter dem 1903 m hohen La Sierruca vielleicht windgeschützt ist.
Am Scheitelpunkt "Horcadina de Covarrobres" auf 1933 m müssen wir uns entscheiden. Wir richten uns - wie es wir Segler es immer getan haben - nach dem Wind und wählen die Route Puertos de Ávila auf der Ostseite des Pena Olvidada (2406 m), die herrlich windgeschützt ist und unser Wanderherz vor Freude hüpfen lässt.
Wäre ich ein Maler, würde ich das Panorama mit dem wild zerklüfteten dolomitenartigen Felsenspitzen auf der Westseite und dem grünen Gelände auf der Ostseite auf eine Leinwand bannen und "mit nach Hause nehmen".
Der Weg ist breit und nur mit kleinen Steinen einfach zu begehen - so können wir eigentlich fast die ganze Zeit unsere Augen schweifen lassen.
Bald liegt der Collado de Juan Torribio mit 1844 m als pittoresker Gipfel zu unserer rechten Seite, den wir in einer großen Serpentinenschleife umgehen und ihn in neuer Perspektive sehen können.
Ein weißes Haus mit rotem Dach leuchtet inmitten einer grünen Alpenwiese als Farbtupfer - als habe z.B. dem Landschaftsmaler Caspar Friederich ein bunter Klecks gefehlt. Das Chalet Real - Königliches Chalet - in Weiß und Rot vor Grün und Grau entstand 1912 auf einer Höhe von 1600 m.
Die Bergbaugemeinde, die sich mit Geschenken und Ehrerbietung die Gunst des Königs Alfons XIII. sichern wollte, schenkte dem gekrönten Monarchen eine Unterkunft in der Nähe seines Jagdreviers in der Gegend der Minen um Áliva. Die Minengesellschaft bestellte ein Fertigchalet im alpinen Stil, das in Einzelteilen von den Britischen Inseln geliefert wurde. Trotz seiner Abgeschiedenheit erhielt es Komfort - Strom, Heizung, fließendes Wasser ( und sogar einen Telefongrafenmasten falls eine Revolution ausbräche).
In den ersten Jahrzehnten war das königliche Chalet häufig für Adlige bei Jagdgesellschaften ein Rückzugsort und beliebt als Refugium der Reichen und Mächtigen - der spanische König selbst verweilte dort in Begleitung von Königin Victoria nur dreimal zur Jagd.
Die Quelle Fuente de Resalau 1745 m sprudelt entlang des Weges, der uns weiter hinunter auf 1666 m zum Hotel Ávila - unserem heutigen Ziel - bringt.
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Vor 93 Jahren als Refugio - Berghütte - erbaut, ist das Hotel Ávila das einzige Hotel im Nationalpark Picos de Europa und nur während des Sommers mit 70 Betten und sogar einer Kegelbahn geöffnet.
Bevor wir uns zur Brotzeit ein warmes Plätzchen suchen, schauen wir in Richtung Norden und ... sehen den Picu Urriellu - das Wahrzeichen der Picos de Europa - "von der anderen Seite" - das ist ja eine nette Überraschung!
Bei der gemütlichen Rast schauen wir auf den Wandertrack - oh, 4 km waren das und 245 m - haben wir gar nicht wahrgenommen - die müssen wir wieder nun hinauf!
Das ist kein Problem, da die Steigung ja sehr moderat ist - so schaffen wir das lässig. Die traumhafte Landschaft um uns herum lässt uns nicht los - es ist soooo schön hier, da muss man immer wieder anhalten, um das Bergpanorama zu genießen.
Bald stehen bald wieder "an der zugigen Ecke" "Horcadina de Covarrobres" - jetzt bläst es sogar ordentlich von vorn!
Da sich mittlerweile dicke Wolken im Westen auftürmen, haben wir für eine Strecke von 200 m stürmischen Gegenwind, der aber bald wieder nachlässt.
Schon bald sind wir an der Bergstation El Cable und stehen vor der Gondel, die uns wie eine Feder ins Tal schweben lässt.
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Während der Fahrt nach Potes zum Wohnmobilstellplatz schauen wir noch einmal zurück - da oben waren wir ...... und erlebten dank der Seilbahn eine tolle Höhenwanderung in den Picos de Europa!
