Moin Hamburg – UNESCO Welterbe Speicherstadt
Backsteinprominenz und Speicherstadtmuseum in Hamburg
Von den St. Pauli Landungsbrücken sehen wir hinter dem Segelschiff "Rickmer Rickmers" hohe ziegelrote Backsteingebäude in den Himmel ragen - das wollen wir uns näher ansehen und machen uns auf den Weg in die Speicherstadt. Eine alte Polizeiwache "bewacht" den Eingang zum verzweigten Lagerhaus Straßen- und Kanalsystem.
Hamburgs Speicherstadt ist der größte zusammenhängende Lagerhausbereich der Welt und heute ein Schmuckstück im Hamburger Hafen. Die bis zu 7 Etagen hohen "Klinkerkathedralen" mit wilhelminischer Backsteingotik der Gründerzeit sind verziert mit bizarren Giebeln und Türmchen sowie grünen Kupferdächern und wurden 2015 in die UNESCO Welterbe Liste aufgenommen.
20 000 Menschen lebten vormals auf dem Gelände, auf dem 1888 der "neue" Lagerkomplex des Hamburger Zollgebietes des Deutschen Reiches entstand. Die Bewohner wurden kurzerhand umgesiedelt, der gesamte Wohnraum abgerissen und aus rotem Backstein die neuen Lagerhäuser hochgezogen. Am 29. Oktober 1888 traf Kaiser Wilhelm II.in Hamburg ein – Höhepunkt des Programms war die Schlußsteinlegung an der Brooksbrücke. Die Kelle und der Polierhammer aus Silber, mit denen er die Schläge auf die Tafel ausführte, sind heute im Speicherstadt-Museum zu sehen.
Heutzutage lagern nur noch wenige Waren in den Häusern – moderne Firmen haben ihre Büros dort eingerichtet und das Internationale Maritime Museum, das Deutsche Zollmuseum, das Miniatur Wunderland und und und... wurden hier untergebracht. Wir beginnen mit dem Besuch des Speicherstadtmuseums: Das schöne Speicherstadtmuseum am Sandtor Kai enthält eine kleine Sammlung authentischer Gegenstände und beschreibt auf Informationstafeln die „alten“ Zeiten anschaulich.
In einem 130 Jahre alten Lagerhaus wird gezeigt, wie die Quartiersleute (Lagerhalter) hier früher Importgüter wie Kaffee Tee, Kakao, Tabak oder Kautschuk gelagert, bemustert und veredelt haben. Ein weiteres Thema ist der Bau der Speicherstadt, der mit historischen Fotos und Zeichnungen illustriert wird. Ein Modellhaus - groß wie eine Puppenhaus - veranschaulicht den Aufbau eines Lagerhauses. Die riesigen 15 Speicherblöcke A bis X der Speicherstadt stehen u.a. auf 12 Meter langen Holzpfählen, einige mit genieteten Gitterstützen und Trägern aus „Schmiede-Eisen“ - einem speziellen Stahl (wie auch der Eiffelturm in Paris).
Zahlreiche alte schwarz-weiß Aufnahmen verdeutlichen zu umfangreichen Erklärungen die Arbeit innerhalb der Speicherstadt – das Liefern per Pferdekarren oder per Schute über die Wasserwege, das Einlagern der Waren, das Verstauen, Verpacken, Beschriften, Versenden, die Handhabung von Lasten , das Arbeiten an den Luken an der Land- und Wasserseite....
Wir schauen uns interessante Exponate und Erklärungen zum Kaffeehandel von der Lagerung über das Rösten und den Verkauf an. Ein Probenzimmer des Kaffeehandels von 1930 veranschaulicht das typische Inventar mit Probenröster, Kaffeemühle, Wasserkessel, Tassen, Dosen, Speikübel und allerlei mehr – und erklärt wie die Prozedur ablief ist.
Im Jahr 2003 wurde die Freihafengrenze verlegt bzw. aufgehoben, da die meisten Güter in Containern angelandet und nicht mehr als Stückgut in der Speicherstadt abgeladen werden. Die großen Gebäude der Speicherstadt sind natürlich geblieben – zugänglich von der Straße und vom Wasser durch Fleete und Kanäle.