Lucera in Apulien

    Lucera in Apulien besticht mit seiner Altstadt und dem Kastell

    Stellplatz am Kastell - abenteuerliche Wohnmobilfahrt durch die Altstadt

    Die Tagestemperaturen hier in Mittelitalien nehmen wieder einige Grad ab, also ziehen wir mit unserem Womo weiter südlich zum Lido de Casalbordine und in das Landesinnere Apulien nach Lucera. Die Tiefdruckgebiete und der Sirocco-Wind halten Italien schon seit einigen Tagen im Griff - siehe Beitrag Venedig - so daß wir uns den Strandparkplätzen mit gebotener Vorsicht nähern.

    Die meisten sind direkt auf der Meeresseite, nur einer nicht. Und tatsächlich, das Hochwasser schwappt gierig über die aufgestauten Kieselsteine und überschwemmt die Wiesen vor unserem Camper - Glück gehabt - wir haben noch einen Freiraum durch die Straße. Das Meeresrauschen ist in Tosen übergangen, mit rauhen Schlägen maltretiert es die Mole und bäumt sich weiß schäumend auf. In der Nähe hat es eine Straße unterspült, eine neues Ausflugsziel für die Anwohner. 2 Tage lang rauschen die Autos zu dieser dieser örtlichen Katastrophe, die sorgfältig in Augenschein genommen wird und gestenreiche Diskussionen begleiten die Besichtigung. Nur ein paar Kilometer im Landesinneren hat es auf den Bergkuppen tatsächlich geschneit. 

    ilmetio it hochwasser am strand
    tosende brandung schnee auf  den bergen

    In unserem Reisebericht haben wir ein neues Ziel in Süditalien in der Region Apulien vor Augen: Lucera in der Provinz Foggia in Apulien ist eine Stadt mit 30 000 Einwohnern, die mit interessanten Monumenten lockt und für die nächsten Tage unsere neue Heimat wird.

    Lucera erhebt sich auf 219 m ü.M. auf 3 Hügeln und schon von weitem sieht man die Mauern des Kastells. Der Bau dieser Burg wurde unter der Herrschaft Friedrich II. im 13. Jahrhundert begonnen und schließlich unter dem Stadthalter  Pierre d'Angicourt  fertiggestellt. 

    lucera kastell lucera kastell 1

    Die unregelmäßige Mauer ist tatsächlich 900 m lang besteht aus 13 quadratischen Türmen und 2 zylindrischen Ecktürmen. Der Haupteingang ist über eine Brücke erreichbar, die einen großen Wassergraben überquert. Im Inneren ist leider nichts mehr erhalten, aber ein Rundweg führt um die Burg mit Blick auf das Umland. Die Sicht reicht bis zur etwa 40 km entfernten Küste, die im Dunst verschwimmt. Abgeerntete Weizenfelder liegen unter uns, so weit das Auge reicht, nur hin und wieder durchbrochen von kleinen Olivenhainen.

    Unser Wohnmobilstellplatz hat Sicht auf die imposanten Türme des Kastells und liegt naher der Altstadt. Das ist praktisch - nur die Anfahrt war ein bisschen aufregend. Auf dem Navi sah es einfach aus - nur 2 mal in der Stadt von der Hauptstraße in eine Nebenstraße abbiegen und schon sind wir da.... Haben wir gedacht. In Wirklichkeit waren die Nebenstraßen so eng und mit PKw's zugeparkt, dass ein Manövrieren eine Kunst war und milimeter-genaues rangieren von Nöten. 

    lucera etwas eng 1 lucera etwas eng 2 lucera etwas eng 3
    lucera etwas eng 4 lucera etwas eng 5 lucera etwas eng 6

    Als Schmankerl gab es noch einen LKW im Entladezustand, der aber noch 10 cm mit seiner Laderampe rückwärts setzte. Der pfiffige Fahrer parlierte lautstark und gestikulierte heftig, er werde uns schon durchlotsen. Und wirklich, gesagt - getan. Von einer Seite zur anderen hüpfend sprang er auf der Straße und machte durch seine Handbewegungen klar, nach rechts lenken, geradeaus, nach links..... und in Schneckentempo zirkelte er uns um die Gefahrenstelle, wie es so schön seemännisch heißt. Bei der Stadtausfahrt nahmen wir besser eine andere Strecke, die wir vorher sogar pe Rad inspizierten, und nur eine kleine kurze Seitenstraße beinhaltete. Aber wie der Zufall es wollte, gerade dann stand ein Kleinlaster mit Baumaterial dicht an einer Hauswand und halb auf der klitzekleinen Gasse - nun waren gleich 3 fleissige Helfer mit Handzeichen bereit, unseren Dicken heil durchzuwinken. 

    Wir verbringen einige Tage in diesem Städtchen. Mit dem E-Bike kurven wir durch die kopfsteingepflasterten Gässchen und staunen, mit welcher Geschwindigkeit die Autofahrer rumpelnd um die Ecken flitzen.

    Kreuz und quer geht es durch den Altstadtbereich und wir treffen auf kleine fahrende Gemüsebauern, die ihre Produkte anbieten. Oliven dulce werden von einem "fruttivendor" angeboten - wir dürfen probieren und sind erstaunt über die saftigen, leicht bitteren Früchte. Auf die fragende Geste mit dem Fotoapparat stellt er sich gleich in Position und ermuntert seinen Kollegen, sich mit Grünzeug für ein Bild auszustaffieren!

     

    lucera oliven bauer lucera gemuese bauer

     

    Ein leckerer italienischer Käse steht auf unserer Wunschliste - im kleinen Supermarkt werden wir mit "Provolone Piccante Fiaschett " fündig, der zudem auch noch witzt geformt ist. Die Geschichte zu diesem Käse haben wir im Beitrag "Italienischer Provolone Fadenteigkäse mit Legende" aufgeschrieben. Sogar Bio-Brot aus Deutschland ist hier in den Regalen von einer Bäckerei aus Soest.  Zusammen mit den schwarzen Oliven und Pane di Celenza schmeckt der Käse übrigens am Abend zu einem Glas Rotwein hervorragend.

     

    provolone pane di celenza

    Sirolo Lucera 327km

    Reiseroute und Reisebericht von Sirolo nach Lucera


    Womoplatz

     Link zum Stellplatz in Lucera


    lucera kastell 2

     

    lucera kastell 3

    lucera strassenmarkt

    bio brot