Wohnmobil Reisebericht - Tartufo in Pizzo und Tropea

Wohnmobilfahrt durch Kalabrien nach Pizzo zum Tartufo Eiscreme

Tropea - mittelalterliche Altstadt und malerische Chiesa d`Ìsola an der Felsenküste

Das Wetter ist einfach herrlich – ein laues Lüftchen aus Süd beschert uns 19 Grad, da bekommen wir Appetit auf Eiscreme. Ist in Pizzo nicht das Dessert Tartufo (das italienische Wort für Trüffel) erfunden worden?

Schon rollt das Wohnmobil wieder durch Kalabrien auf die A3 und auf einen schönen Stellplatz direkt an der Altstadt hoch auf den Klippen mit grandioser Aussicht auf das schimmernde Meer. Hoffentlich sind nicht alle Lokale geschlossen jetzt im Winter – schaun wir mal. 

Auf dem Weg kommen wir an der Kirche des Fegefeuers vorbei, die 1650 von der Seeleute- und Fischergesellschaft erbaut wurde. Zwischen den beiden Zugängen finden wir einen Totenschädel! 

Wir brauchen keine Hunde, um die Eis-Trüffel zu finden! Auf dem Stadtplatz warten hunderter freier Stühle von Gelaterias auf Gäste – wir sind fast die Einzigen – nur noch 2 weitere Besucher löffeln etwas. ERCOLE empfängt uns trällernd und serviert uns Tartufo originale. Diese italienische Eisspezialität, die den Trüffelpralinen nachempfunden ist, hat hier in Pizzo ihren Ursprung. Das traditionelle Tartufo-Eis schmeckt lecker nach Nuss- sowie Schokoladeneis, welches mit einer Schokoladensoße gefüllt ist und vor dem Servieren in Kakaopulver gewälzt wurde. Sehr lecker - herb und süß als gelungene Kombination.

Kleine Geschichte zur Erfindung des Desserts Tartufo

Vom Missgeschick zum Welterfolg: Im Jahr 1952, anlässlich des Besuchs eines Prinzen, wurden von den Konditoren von Pizzo Süßigkeiten und Eiscreme in großen Mengen gewünscht. Die Eismaschine von Giuseppe De Maria  funktionierte aber plötzlich nicht mehr, alles war nur noch Matsch. So formte er mit den Händen das gerührte Eis, halb und halb aus Haselnuss und Schokolade und modellierte flüssige Zartbitterschokolade in die Mitte wie bei gefüllten Klößen. Dann bedeckte er diese Bälle mit Kakaopulver und legte sie in Pergamentpapier in einen Eisstock, damit sie sich verfestigten (Kühlschränke gab es noch nicht). So wurde der Trüffel von Pizzo geboren. Sein Name leitet sich von der Form ab, die etwas an den Pilz erinnert, denn in der Vergangenheit wurde das gefüllte Eis dem Pilz ähnlicher geformt als heute.;

Auf einer felsigen Halbinsel liegt etwa 40 m über dem Thyrrenischen Meer die Hafenstadt Tropea. Von unserem Wohnmobilstellplatz am Hafen blicken wir auf die hoch über uns liegende Altstadt, aus denen abends kleine warme Lichtlein leuchten. Eine steinerne Treppe führt uns hinauf zu den alten Gemäuern. Viele verfallene ehemals herrschaftliche Häuser erwarten uns an der Klippenkante, kleine nur gerade mal gut 1 m breite verwinkelte Gässchen gleich einem Labyrinth führen uns durch die wohl doch bewohnte Altstadt. An jeder Ecke ist eine Pizzeria, Restaurant oder Andenkenladen – aber nun liegt das Örtchen im Winterschlaf – verschlossene Türen und Fenster. Kopfsteingepflastert sind die schmalen Wege und Durchgänge, imposante Türeingänge erinnern an bessere Zeiten. 

 Santa Maria Dell'Isola ist eine Kirche, die auf einer Felsklippe vor der Stadt oberhalb der Strände thront und von der Altstadt aus wohl die meist photographierte Sehenswürdigkeit von Tropea sein dürfte.

Abends schlendern wir noch einmal durch die Gässchen, die nun belebt sind. Wir fühlen uns fast wie im Mittelalter, gelbe Straßenlaternen, Schatten, die durch die Gassen huschen, Kirchenglocken läuten, es fehlt eigentlich nur noch der Nachtwächter, der die Gaslaternen anzündet....

Auf dem Stadtplatz flimmert die Neuzeit mit bunter Weihnachtsillumination und am Belvedere funkelt ein gigantischer Stern. Aus Lautsprechern erklingt verzerrte Weihnachtsmusik und kleine Weihnachtsmarktbuden bieten allerlei Kitschiges zum Weihnachtsfest.... 

Von Tropea aus kurven wir in Serpentinen durch Kalabrien hinauf auf ca. 600 m auf dem Weg nach Palmi. Nach ca. 30 km erreichen wir wieder die A3 und schon sausen wir über Viaducte und durch kilometerlange Tunnel unserem neuen Ziel entgegen. Eine kleine Dorfstrasse führt uns zum Mt. Elia – wieder auf 600 m mit direktem Blick auf Palmi, das Thyrrenische Meer, Sizilien und in weiter Ferne im Dunst Stromboli. Wie schade, dass es so diesig ist – kein Feuerschein am Nachthimmel.