Molde – das Romsdal Museum mit Krona – eine Perle der Architektur
Alternative bei schlechtem Wetter: das Romsdal Museum
Nach der Fährüberfahrt übernachten wir auf einem Wanderparkplatz im Wald kurz vor Molde, denn wir haben wieder eine Wanderung mit "Kletterhilfe" entdeckt. Leider ist der Wettergott auf dunkle Wolken eingestellt – es ist regnerisch und feucht-kalt.
Schade, nicht das richtige Wetter für den Pfad über Stock und Stein – also auf nach Molde, hier gibt`s ein interessantes Museum. Auf einem weiteren Wanderparkplatz oberhalb von Molde stellen wir unser Wohnmobil (neben 10 weiteren) und rollen mit dem Motorroller in die Stadt hinunter zum Romsdal Museum.
Das eigentliche Museumsgebäude ist "Krona - die Krone": eine großartige futuristische Holzarchitektur, deren architektonisches Design die charakteristische Landschaft widerspiegelt. Sie erinnert perfekt an die Bergspitzen von Romsdal der tollen Panoramalandschaft jenseits des Fjordes. Wir "begutachten" das originelle Museumsgebäude Krona von allen Seiten – das lohnt sich, denn auf einer Seite hat man mit einer raffinierten Täuschung das Gefühl, das Werk wolle umkippen.
Äußerst interessant ist die Inszenierung der Ausstellungen im Gebäude mit Gegenständen der Vergangenheit und digitalen Überraschungen - es macht neugierig und Spaß. In einer temporären Ausstellung geht es um Importe nach Norwegen und wir erfahren, wie viele Zitronen Norwegen importiert wurden: Im 18. Jahrhundert war das meiste Essen im Alltag ziemlich langweilig. Am häufigsten gab es Haferbrei oder Brot mit Butter, vielleicht auch etwas salzigen Fisch oder Fleisch. Alte Zolllisten geben Auskunft darüber, welche neuen Geschmacksrichtungen in Norwegen einflossen – und so auch 143 465 Zitronen im Jahr 1765 und 467 762 im Jahr 1832.
Dann betreten wir das eigentliche Ausstellungsgebäude, das uns mit einer tollen Gestaltung in die vielfältige Kulturgeschichte der Region eintauchen lässt. Themen wie die frühere Besiedlung, der Holzhandel mit Europa, die mechanische Industrie, der Bootsbau, die Landwirtschaft, die Fischerei von Kabeljau und Hering sind mit Gegenständen und Informationstafeln (norwegisch-englisch) abwechslungsreich gestaltet.
Hölzerne "Leinwände" werden mit Fotos aus alten Zeiten bespielt. Wir lassen uns auf einer Sitztreppe nieder und schauen auf ein unbeleuchtetes, haushohes Regal, das vielfältig unterteilt und mit einem Sammelsurium aus dem Alltag bestückt ist. Lichtspots beleuchten wie nach dem Zufallsprinzip einzelne Kästen, während gleichzeitig auf einer Leinwand die Fotos und Informationen dazu gezeigt werden.
In einer Nische verbirgt sich ein Raum mit Video-Animation: mit einem Joystick gesteuert schauen wir uns Landschaften und Häuser an, können sogar in die Häuser zoomen, sehen Pferde grasen oder Männer holzhacken – ein netter Spaß.
An einigen Wänden sind Gucklöcher, in die "muß" man einfach hinein schauen, denn hinter diesen verbergen sich kleine Landschaften, Schiffe oder Maschinen.
Eine Panoramawanderung entlang des Valden fällt auch aus - am grauen August-Tag haben wir statt dessen Lust auf eine Reise in die Vergangenheit. Im Romsdal-Museum gibt es dafür genug Gelegenheit – eine Stadtstraße “Bygata” zeigt typische Stadthäuser aus der Vorkriegszeit: wir schlendern durch ein Gässchen mit 6 Holzhäusern aus verschiedenen Zeitepochen in Pastellfarben mit kleinen, von Holzzäunen eingefasste Vorgärten.
Die Gebäude des Museumsdorf sind leider nicht mehr täglich geöffnet, nur wenn Kreuzfahrtschiffe in Molde am Kai liegen – Pech gehabt.
Wir flanieren durch das Museumsdorf mit den alten Häusern – und machen einen Zeitsprung in die Vergangenheit. Die Sammlung umfasst verschiedene Haustypen aus der Zeit von 1600 bis in die 1900-er Jahre aus der Region Romsdal und sind in einem Park mit Teichen aufgebaut.
Ein bunter Mix aus Bauernhäusern, Ställen, Wirtschaftsgebäuden, Almhütten, Scheunen und einfachen Hütten mit offenen Feuerstellen stellen fast eine kleine Siedlung dar.
Der Pål-Hof aus dem kleinen Fischerdorf Bud von Anfang 1900 fällt uns besonders ins Auge.
Eine Alm ist auf einer kleinen Anhöhe auf dem Gelände des Romsdal Museum - sie besteht aus 2 Hütten und 2 Ställen. Im Sommer wurden die Tiere auf die Weide in die Berge getrieben – auf den Almen wurde Butter und Käse für den Wintervorrat hergestellt.
Die Daniel-Hütte ist wahrscheinlich von 1800 errichtet worden, die Jo-Hütte Mitte des 19. Jahrhunderts – beide wurden bis etwa 1950 als Almhütten genutzt. Die große Langøy-Scheune wurde 1904 gebaut – in ihr wurde Heu getrocknet und gelagert. Die begrünten Dächer mit Gräsern oder Heidekräutern, manchmal sogar kleinen Büschen finden wir immer sehenswert.
Da der Wetterbericht im Landesinneren trockenere Stunden mit einem Sonnenstrahl verspricht, glauben wir es und machen uns leider schon wieder auf die Reise.