Museum Tipp Südtirol Käserei Capriz

    Museumtipp Südtirol: Erlebniswelt Schaukäserei Capriz im Pustertal

    Die wundersame Verwandlung von Ziegenmilch in Käse in der Käserei Capriz in Vintl

    Die Käserei Capriz hat im Keller ein tolles Museum versteckt – von der Ziegenmilch zum Käse – das ist das Motto. Schon der Eingang in den Käseshop ist ansprechend –

    über uns schwebt eine Ziegenherde auf einer riesigen Deckenleuchte und drumherum hängen dicke Seile von der Decke, da kommt man nicht drum herum, einmal an ihnen zu ziehen – und schon hören wir meckernde Ziegenstimmen – je nach Seil in verschiedener Art – toll gemacht.

    wandmalerei capriz

    Zum Museum der Käserei Capriz führt eine Wendeltreppe, an deren Wände kletternde Ziegen auf schwarz-weiß- Malereien dargestellt sind – sehr beeindruckend. Dann öffnet sich eine Tür und wir gelangen in das Reich der Fakten über das Leben der Ziegen und die Milch.

    deckenlampe eingang caprizDie Hausziege ist das „Ur-Milch-Nutztier“ schon vor über 10 000 Jahren in Zentralasien bekannt – hier diente es auch als Opfergabe. Übrigens: Der Sündenbock war auch eine Ziege – einmal im Jahr wählte man einen der Ziegenböcke aus, belud ihn mit allen Sünden und schickte ihn in die Wüste.

    In Südtirol war die Ziege die Kuh der armen Leute – sie kostete und fraß weniger und gab dennoch Milch. Eine deutsche Edelziege gibt soviel Milch wie keine andere: 1500 Liter im Jahr. Die Tiroler Bergziege dagegen gibt fast keine Milch, dafür schmeckt aber ihr Fleisch hervorragend - diese Ziegenrasse ist im Sommer auf den Almen anzutreffen. Säugetiere geben nur Milch, wenn sie Junge haben – und das sind bei Ziegen meistens Zwillinge. Bei der Ziege fließt die Milch bis zu 2 Jahren - anschließend kommt eine mindestens 60 tägige Winterpause.

    Ziegen werden 2 mal täglich gemolken und geben dann etwa 2 Liter Milch. Sie haben 2 Zitzen – Kühe haben 4, warum ist nicht ergründet. Viel Zeit in ihrem Leben verbringt sie mit Wiederkäuen - 6 bis 8 Stunden am Tag. Kleine Feinschmecker seien die Ziegen – ist die Auswahl groß, suchen sie sich nur ihre Leckerbissen. Sie verspeisen immer kleine Portionen – sind sie daher nicht „capriziös“?

    Ziegen sind perfekte Kletterer: sie können sich auf die Hinterbeine stellen, recken und strecken, springen sogar 1.5 m aus dem Stand und erklimmen Futterplätze an Hängen, die für Kühe und Schafe nicht erreichbar sind.

    Nach interessantem und originell dargestelltem Wissenswerten rund um die Ziege geht es durch eine weiße Gardine: in die Milch.

    milchtropfen kaesemuseum capriz kaese reifung capriz

    Und zwar fast wörtlich, denn „Milchtropfen“ hängen an der Decke und laden ein, durch sie hindurch zu streifen – eine phantastische Idee. Im einem weißen Raum „tauchen“ wir in die Milch ein und auf Bildschirmen erfahren wir vom Assistenten des Käsemeisters von der spannenden Arbeit der Bakterien und Kulturen.

    Und wer den Käse erfunden hat, erfahren wir auch: Ein Ziegenhirte habe sich aus einem Ziegenmagen eine Trinkflasche gefertigt. Er habe sie mit Milch gefüllt und als er sie später trinken wollte, war sie fest geworden – das Lab hat sie zu einem Klumpen werden lassen. Der erste Frischkäse ist geboren.

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    Da wir das Museum am Nachmittag besuchten, war wohl die frische Milch schon verarbeitet, so dass wir keine „lebendige“ Käseherstellung begleiten konnten.
    Die Produktionsanlagen lagen verlassen dar,  in den Reiferäumen lagen die verschiedenen Käsearten unter anderem in Salzlake oder auf Gittern zu trocknen und reifen.

    Ein gelungenes Museum um ein Lebensmittel, das zu unserem Alltag gehört und über dessen Entstehung wir nun mehr wissen.

    feinkaeserei capriz

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