Wanderung durch das Pineta-Tal im Nationalpark Ordesa y Monte Perdido
Spektakuläre Natur: der Monte Perdido, der Rio Cinco und das Tal Pineta
Die Tage vergehen schnell in Ainsa – wir “verarbeiten” die Eindrücke der letzten Wanderungen und hoffen auf Sonnenschein für eine Wanderung in das Pineta-Tal.
Die Wetter-App meldet diesen für morgen – so fahren wir bei strömendem Regen noch einmal mit dem Wohnmobil nach Bielsa und am nächsten Tag mit dem Roller zum Parkplatz des Interpretationszentrum des Nationalparks Ordesa y Monte Perdido. Bevor wir auf Wanderschaft gehen, schauen wir erst einmal, wo wir “gelandet” sind: fast am Ende des etwa 12 km langen Pineta-Tals, einem Tal in Form eines “U”, das von hohen und steilen Bergkämmen umrahmt wird. Es liegt am Fuße des Monte Perdido (3335 m) und des Pineta-Zirkus ( dem Pico de Pineta mit 2861 m mit mehreren Spitzen).
Wir folgen den Wegzeichen, überqueren den Rio Cinca zum Info-Zentrum und erhalten dort Erklärungen über die Wanderwege und einen Vorschlag für einen Rundwanderweg von etwa 7 km – eine gute Idee!
Ein breiter Weg führt durch einen Wald mit Haselnuss-, Buchen- und Birkenbäumen in angenehmer Steigung in das Tal hinauf – immer den "Zirkus Pineta" vor Augen. Anfangs sind die Berggipfel noch zeitweise von Wolken verhüllt - kleine Sonnenfenster öffnen sich und wir haben freien Blick auf die grandiose Landschaft. Eine Brücke über die spektakiläre Churros-Schlucht bringt uns über den wild strömenden und rauschenden Rio Cinca.
Er hat schon eine beträchtliche Strömung. Wir sind nicht weit von seiner Quelle entfernt – 1420 m über uns und in 3.5 km Luftlinie entspringt er im Marbore-Gletscher.
Bald verlassen wir den breiten Weg und steigen durch einen feuchten, moderigen Buchenwald mit Jahrhunderte alten Exemplaren kräftig in die Höhe, bevor wir auf eine baumlose Wiese gelangen - wir kommen dem beeindruckenden Wasserfall immer näher.
Der majestätische Wasserfall am Talschluß, deren oberer Teil der “Zirkus und Balkon von Pineta” genannt wird, ist beeindruckend. Die Kaskade teilt sich an einigen Stellen und fällt in Stufen die Steilwand hinunter. Bei unserer Picknick-Pause verschmausen wir unsere Tortilla und genießen den Anblick des Naturschauspiels.
Nun geht es am gleichen Berg im oberen Bereich praktisch wieder zurück. Ein Wegzeichen leitet uns nach Montaspro und das Llannos de la Larri – den Hang entlang durch einen herbstlichen Buchenwald
Anfangs schlendern wir auf einem belaubten Pfad, dann wird das Gelände offener und felsige Auf- und Abstiege lassen die Tour nicht langweilig werden.
Riskantere Stellen sind mit Ketten gesichert – dicke Felsplatten und ein Geländer schützen uns vor Rutschgefahr an einem wilden Gebirgsbach.
Wir hüpfen über Felsbrocken, klettern über Baumwurzeln oder Felsstufen – und verweilen immer wieder, um das Panorama auf uns einwirken zu lassen, denn das vor 15 000 Jahren vom Eis bedeckte Tal liegt zu unseren Füßen.
Bald verzweigt ich das Pineta-Tal zu unserer Linken und gibt den Blick frei zum Rio Larri und einem breiten Tal mit einer Almwiese auf der gegenüberliegenden Seite.
Davor liegt noch der wildreißende Gebirgsbach – wie kommen wir denn durch diese Schlucht? Zum Glück führt ein Brückchen darüber und wir betreten die Ebene von Larri.
Hier lassen wir uns nieder, holen tief Luft und erfreuen uns "an Mutter Natur".
Schöner kann eine 360º Rundumsicht gar nicht sein – wir sind umgeben von der gewaltigen Bergkette – einige Schneefelder und ein Gletscherfeld glitzern oberhalb der obere Felskante des Cinca-Wasserfalls am Monte Perdido, bevor sich eine Wolkenschicht darüber legt.
Etwa auf 1200 Metern über dem Meeresspiegel wird das Pineta-Tal von der Sierra de las Tucas mit 2500 und 3000 m hohen Gipfeln umrahmt, die in weniger als 2 km Luftlinie direkt in das Tal hinabfallen.
Ein farbenfroher Regenbogen überspannt das Larri-Tal – da liegt also Regen in der Luft – hoffentlich können wir unsere Wandung noch trocken beenden! Der Abstieg ins Tal beginnt mit einem breiten Fahrweg, den wir nach 3 Serpentinen verlassen und auf einen urigen Waldweg abbiegen. Die Luft ist feucht und klamm, nasses Laub verdeckt den Untergrund aus Gestein und Waldboden.
Am Wanderparkplatz angekommen, fallen die ersten Tropfen. Regenhosen und wetterfeste Jacken, Helme und Handschuhe angezogen – der Regen kann uns auf der Heimfahrt zum Wohnmobil nichts anhaben.
Auf dem Südgrat stechen die drei fasst zusammenhängenden Zwillingsgipfel “Tres Marias” mit 2700 m “ins Auge” - heute morgen hatten wir noch klare Sicht – jetzt braut sich da etwa zusammen!
Wandertrack: 7 km, Min. Höhe 1263 m, max. Höhe 1618 m