Wohnmobil Reisebericht Südtiroler Landesmuseum für Volkskunde

    Der barocke Ansitz Mair am Hof im Volkskundemuseum von Dietenheim

    Eine umfangreiche Ausstellung rund um das bäuerliche Leben in Südtirol

    Geschichte zum Anfassen – das gibt es im Südtiroler Volkskundemuseum. Es ist so umfangreich, dass wir beim 2. Besuch nun den barocken Adelsitz Mair am Hof besichtigen.

    Ein kleines „Kino“ im Erdgeschoss bietet uns tolle Eindrücke in die Arbeit des Südtiroler Volkskundemuseums, die im Hintergrund und in den Wintermonaten abläuft. In verschiedenen Abschnitten erfahren wir vieles über die Geschichte dieses Hofes, den einzelnen Zimmern mit ihren Einrichtungsgegenständen und deren Bewohner.

    Infotafel im Südtiroler Volkskundemuseum: Meierhöfe

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    Im Mittelalter gehörten die Bauern in Dietenheim unterschiedlichen Grundherrschaften an. Der Meier, ein Verwalter des Grundherrn vor Ort, lebte am Meierhof und zog die Abgaben der Bauern ein. In Dietenheim gab es 4 Meierhöfe, unter anderem der dem Museum angehörende „Mair am Hof“.

    Die heutige Architektur des Mair am Hof, bestehend aus Wohn- und Wirtschaftsgebäude, geht zurück auf die Jahre 1690 bis 1700. Das Wohngebäude ist altrosa getüncht und mit einer Scheinarchitektur bemalt. Prunkvolle Wohnräume sind erhalten und sehenswert.

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    Wohngebäude Mair am Hof

    Beim Betreten des Gebäudes kommen wir als erstes in den Keller und sehen eine immense Sammlung an Wirtschaftsgeräten. Auf Infotafeln können wir mehr von der Lebensweise der damaligen Zeit erfahren

    Infotafel im Südtiroler Volkskundemuseum: Keller eines Großbauernhofes

    Die Vorratswirtschaft war aufgebaut auf Milch, Fleisch und Kraut. Milchprodukte wurden in Form von Butter in großen irdenen Schmalzhäfen aufgewahrt Der Käse, häufig Graukäse aus saurem Topfen, war ein paar Monate haltbares Produkt der Almwirtschaft.

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    Infotafel im Südtiroler Volkskundemuseum: Wäsche

    In einem ordentlichen Haushalt, sowohl bei Bürgern als auch bei Bauern, gab es reichlich Vorräte an Wäsche. „Große Wäsche“ war daher selten. Das älteste Waschmittel ist die Aschenlauge, sie wurde mit der Zeit von der Seife oder Soda abgelöst. Auf gar manchen Bauernhöfen wurde Seife herstellt. Man verwendete Aschenlauge, tierische Fette und Pech. Diese Masse wurde gekocht, bis sie verdickte. Beim „Seachten“ (Sechten) wurde die Wäsche zu wiederholten Malen mit heißer Aschenlauge übergossen. In der Küche oder beim Hofbrunnen gab es den eingemauerten, kupfernen Sechtkessel.

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    Das Waschgeschirr war aus Holz. Beim Sechten wird die Wäsche gebürstet, geriffelt oder geklopft oder einfach an das Waschbrett geschlagen.

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    Infotafel im Südtiroler Volkskundemuseum: Gerät für die Hausschlachtung

    metzgerausstattung volkskundemuseumLederschurz, Gamaschen Messer und Beil, Hackstock, Wiegenmesser und Wurster. Gering war der Verbrauch an Fleisch. Frisches („grünes“) Fleisch gab es zu Weihnachten nach der Hausschlachtung und am örtlichen Kirchtag. Der größte Teil des Schweinefleisches wurde gepökelt und als Speck geräuchert. Zudem wurden aus minderem Schweine- und Rindfleisch Würste hergesteltt, die ebenfalls durch Räuchern im Küchengewölbe oder im Kamin haltbar gemacht wurden.

     

    Es gibt soviel zu entdecken, dass wir kaum merken wie schnell die Zeit vergeht und die „Schlussglocke läutet“. Wir haben noch immer nicht alles gesehen – und müssen wohl noch ein drittes Mal wiederkommen. Als wir in Bruneck eintrafen, kauften wir sofort die "Südtiroler Museumscard", die uns ein- oder mehrmaligen Zutritt zu 80 Museen in Südtirol verschafft bei einer Gültigkeitsdauer von 1 Jahr. So können wir uns entspannt dieses tolle Freilichtmuseum bald noch ein drittes Mal als unser Ausflugsziel aussuchen, denn die vielen kleinen Gebäude im Bereich der Landwirtschaft interessieren uns auch noch sehr. 

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