Reiseblog Vietnam - Sapa - Cat Cat
Ausflug von Sapa nach Cat Cat - ein lebendiges Museumsdorf
Nur 2.5 km schlängelt sich die Straße Richtung Westen, bis wir eine Siedlung erreicht haben, die sich etwas besonderes für die Besucher ausgedacht hat. Ein bewohntes Museumsdorf - mit Blick hinter die Kulissen.
Malerische Reisterrassen umsäumen das Dörfchen im Tal. Nach dem Serpentinenzugang geht es nun weiter hinunter auf schön angelegten Natursteintreppen und Wegen - mitten durch die Siedlung.
An jedem Stilthaus - Wände aus dicken Holzbrettern und Wellblech - sitzen Frauen und junge Mädchen mit Stickarbeiten. Aus angebautem Hanf werden lange schalartige Tücher gewebt, die mit Indigo solange gefärbt werden, bis sie blauschwarz sind. Das dauere einige Monate, bis die satte Farbei erreicht wird, die die traditionelle Kleidung vorschreibt. Mit Kreuzstichmustern werden kleinere Stoffteile in weiß/rot bestickt und als Verzierung aufgenäht - übrigens mit Singer-Maschinen wie in Vanuatu, nur statt Handkurbel mit Fußbetrieb. Andere Frauen benutzen Batik zur Verzierung der Stoffe mit bewachsten Mustersteinen. Kein Wunder, dass viele Frauen vom vielen Färben blau-grüne Hände und Fingernägel haben.
Die Trachten der Frauen bestehen aus diesen indigo-schwarzen Stoffen, die als Hosen und Blusen geschneidert sind. Darüber sind Schürzenähnliche längere Kleidungsstücke. Hin und wieder tragen auch ältere Männer diese Tracht, die mit einer Fez-ähnlichen Kopfbedeckung komplettiert wird.
In einigen Häusern sehen wir kleine Webstühle, große Bottiche mit dem Indigofarbstoff, eine Frau plättet ihre Stoffstreifen, indem sie stehen auf einem schwarzen Stein ein Tuch auf einem runden Stein durch schwenkende Bewegungen glättet. Nebenan im sonst leeren Raum steht ein Riesenwok auf einem steinernen Fundament und dient als Feuerstelle oder Heizung, woanders hockt die Familie um ein offenes Holzkohlenfeuer mitten im Raum am Boden und kocht in Alutöpfen ihre Suppe....
Rundherum um diese einfachen Holzhäuser sind kleine mit Bambus umzäunte Parzellen mit Gemüsepflanzen oder Wasserhyazinthen (dienen nur als Viehfutter). Plötzlich liegt vor uns auf der Treppe ein schwarze Borstenvieh und auch sonst laufen hier große und kleine "Wildschweine" durch den Ort. Immer wieder ist am Hauseingang ein Büffelkopf mit Hörnern angebracht und dann erreichen wir den Flss, der mit einem tosenden Wasserfall den Berg hinunterschießt.
Nun geht es langsam wieder bergauf - der schöne Rundgang ist beendet. Wir landen in einem "Outdoor-Laden" mit einem Riesenangebot "The North Face" - wie auch in Hanoi und können diesem nicht widerstehen. Ob echt oder nicht - das ist eine Frage, die wir uns heute nicht stellen.