Reisebericht Vietnam - Straßenverkehr in Hanoi - ein Erlebnis

Verkehrswunder Vietnam in Hanoi mit 4 Millionen Motorscooter und Fahrrädern

Motorroller, Scooter, Fahrräder und Fußgänger in Hanoi - eine tolle Mischung in Vietnam

Denkt man an Hanoi fallen einem zuerst dieMotorroller oder Scooter ein. Sie fallen ja auch wirklich auf, denn sie gibt es zu Tausenden wenn nicht gar Millionen in den Straßen. Tatsächlich soll es hier 4 Millionen davon geben! Wie eine Horde Ameisen fahren sie kreuz und quer - nicht nur die Stadt, nein auch durch die Straßen und Kreuzungen.

Egal, ob ein Einbahnstraßenschild "versucht", eine Fahrtrichtung festzulegen oder eine Ampelanlage von grün auf rot schaltet - was kümmert es die Moped- , Fahrrad- und Motorrollerfahrer. Es dient als Familienfahrzeug mit Frau und 2 Kindern oder einem Korb mit lebenden Hühnern oder einem Hund als Mitfahrer. Er hat es eilig, denn er muß irgendwo hin. Und wenn er als Transporter hochgestapelten Kartons, Säcken, Schaumstoff Matratzen oder Körben unterwegs ist, ist Zeit schließlich Geld.

"Unsere" kleine Führerin von Hanoi Freeguides fragen wir, ob denn wohl zum Fahren der Motorscooter hier ein Führerschein benötigt wird. Sie lacht auf und sagt "Natürlich". Er kostet etwa 350 000 Dong. Wir können es uns kaum vorstellen, aber es wird eine theoretische Prüfung mit Fragebogen durchgeführt, die auch Verkehrsregeln beinhaltet - und in der praktischen Prüfung muß eine 8 gefahren werden - wir können uns auch denken, warum. Denn hier ist wirklich Geschicklichkeit angesagt, wenn man sich durch die Straßen um Autos, Fußgänger, Fahrräder, Lastenträger, rollende Verkaufswagen oder Busse schlängeln muß.

Als Besucher staunen wir nicht schlecht am ersten Tag, daß hier durch diese Zweiräder ein Höllenlärm herrscht, der zudem von eifrigem Hupen durch diese und die Taxis oder Autos noch facettenreich umrahmt wird.

Wenn man zum ersten mal sieht, wie eine Kreuzung von allen Fahrtrichtungen gleichzeitig kreuz und quer durchkreuzt wird, bleibt man dafür schon staunend eine Weile stehen, um dieses Gewusel zu beobachten. Und dann fasst man Mut und reiht sich ein - man will ja schließlich schauen, wie sich das so hautnah anfühlt. Und es geht erstaunlich gut von statten.

Es geht ohne Schupsen, platt gefahrene Füße oder blaue Flecken an den Hüftknochen reibungslos sanft quer auf die andere Kreuzungsseite - boh - tolll - das machen wir gleich noch einmal.

Und so haben wir wohl unsere Fußgängerprüfung bestanden, denn es macht überhaupt keine Mühe, knackevolle Straßen zu überqueren - wie bei den Schafherden bewegt sich der Verkehr langsam aber stetig umeinander herum und irgendwie vorwärts.

Das Bewegen auf sog. Fußgängerwegen ist dagegen nicht so einfach, denn es gibt sie nur hin und wieder in Form von kleinen verwinkelten Durchgängen zwischen Mopeds, Motorrollern, Geschäftsauslagen, fahrenden Verkaufsständen, laufenden Straßenverkäufern, Garküchen, Grillfeuern, Spülschüsseln, kleinen Höckerchen und Tischen und Müll. Eigentlich laufen die Fußgänger auf der Straße oder in der Gosse, die netterweise durch lückenlose Steinplatten abgedeckt ist. Doch die Gosse ist auch nicht immer frei, denn sie wird verstellt von Mopeds .... siehe oben.

Ein weiteres Thema hierzu ist die Luftverschmutzung. Manchmal scheint das Atmen schwer zu fallen und es fehlt an Sauerstoff. Kein Wunder, denn die Stadtluft ins abgasgeschwängert und es fehlt einem irgendwie die klare Sicht. Kein Wunder, daß eine große Anzahl der Fahrer Staubmasken tragen, die es hier in bunten Creationen an jeder Ecke zu kaufen gibt. Obwohl diese auf keinen Fall die schädlichen Inhaltsstoffe filtert, denn es sind ja einfache Stoffmasken und dienen wohl eher der Beruhigung.