Mobility Museum in Saragossa
Rolls-Royce – Die Geschichte hinter dem Mythos
Nach vielen Wochen in der Natur haben wir Lust auf Abwechslung und Kultur. Der Wohnmobil Stellplatz von Saragossa liegt verkehrsgünstig - gefühlt 100e Wohnmobile machen hier für einen kurzen Besuch Rast. Wir wollen uns in diesem Jahr die Hauptstadt Aragoniens näher anschauen und beginnen im ehemaligen Expo-Gelände.
Beim Bummel entlang der bunt verkleideten Häuser fallen uns blaue, würfelartige Gebäude mit Emblem „Mobility Museum“ auf. Die Würfel sind leer – aber nicht weit davon entfernt am Ufer des Ebro überspannt eine futuristische Brücke den Fluss – die Zaha Hadid Brücke. Die Brücke ist nicht nur zum Überqueren des Flusses – nein sie ist gleichzeitig das Mobility Museum der "Fundación iberCaja". Ein Blick durch die Glasfenster zeigt eine Autoparade – ein Automuseum? - haben wir Lust darauf?
Der Gang in das Gebäude verspricht allein schon Sehenswertes – wir werden nicht enttäuscht. Die Rolls-Royce Ausstellung ist mehr als eine Automobilshow der Nobelmarke aus England. Durch die geschickte Verbindung der ausgestellten Fahrzeugtypen zu den Eigentümern wird deren Geschichte lebendig - Rolls-Royce verkörpert Reichtum, Macht, Erfolg und Einfluss auf die Welt. Die Fahrzeugtypen reichen von der Vergangenheit bis in die Gegenwart. Mit der Geschichte des Mythos Rolls-Royce gehen wir gleichzeitig auf eine Weltreise.
Die Entstehung dieser Luxusgefährte verdankt die Welt Charles Rolls – einem Pionier des Motorsports und der Luftfahrt – und Henry Royce – berühmt wegen seine Motorenkonstruktionen für Autos und Flugzeuge.
Die ausgestellten Limousinen werden mit faszinierenden Details verschiedener Persönlichkeiten der Weltgeschichte präsentiert:
Rolls-Royce - Silver Ghost - Phantom - Wraith
Thomas Edward Lawrence – besser bekannt als Lawrence von Arabien – ein britischer Offizier, Geheimagent, Archäologe und Schriftsteller, der im 1. Weltkrieg im britischen Militär diente – machte eine besondere Reise. Er überquerte mit einem der feinsten Automobile der damaligen Zeit – einem 9 mm dick gepanzerten Rolls-Royce als Militärversion der legendären Silver Ghost – bewaffnet mit Vickers Maschinengewehren die Wüste Arabiens.
Lady Anna Allegra Newman war die Witwe des deutschen Diamanten Millionärs Sigismund - ihr gehörte das Modell Rolls-Royce Phantom I – Landaulette de Ville Limousine.
Vor dem 2. Weltkrieg bestellte der Staat von Jodhpur in Indien sage und schreibe 22 Rolls-Royce. Der Rolls-Royce Silver Ghost des 36. Maharadscha von Jodhpur war ein Teil der Mitgift bei der Hochzeit der Prinzessin Rewa. Der indische Markt war ein farbenfrohes Kapitel in der Geschichte von Rolls-Royce. Die indischen Maharadschas waren von der Marke Rolls-Royce und ihrer Exzentrik fasziniert und fuhren damit sogar zur Tigerjagd.
Das erste zivile Fahrzeug, dass nur 3 Tage nach dem D-Day in der Normandie am Strand landete, war der Rolls-Royce Wraith vom Feldmarschall Montgomery, den er als Dienstwagen fuhr.
Im James Bond Film „Goldfinger“ fährt der Bösewicht Auric einen gelb-schwarzen Phantom III, ähnlich dem ausgestellten Modell. Agent 007 versteckt ein Ortungsgerät unter der Motorhaube des Rolls-Royce, um ihn zu verfolgen. Schließlich entdeckt er, dass Auric Edelmetalle in der Karosserie des Phantom selbst schmuggelt – die aus 24 karätigem Gold besteht.
Aufgrund seines Komforts, Luxus und Status ist der Rolls-Royce Phantom zu einem der begehrtesten Objekte vieler Prominenter und reicher Geschäftsleute geworden. Auch dem Schauspieler Tom Cruise oder dem ehemalige/wieder gewählten US-Präsident Donald Trump, dessen Phantom 2021 versteigert wurde. Wegen seiner geringen Kilometerleistung und seiner Besitzergeschichte wurde dieses Exemplar zu einem der teuersten Rolls-Royce, der jemals zum Verkauf kam.
Noch eine Tatsache aus der Welt der Reichen gehört zum Spectrum der Geschichten um die Nobel-Marke Rolls-Royce: Der britische Unternehmer Reuben Singh – jüngster Millionär im Guiness-Buch der Rekorde – kaufte verschiedene Rolls-Royce-Modelle passend zur Farbe seiner Turbane!
Nicht alle Reichen blieben auf der „Sonnenseite“ des luxuriösen Lebens: Während der Wirtschaftskrise 1929 verlor Walter Clarence sein Vermögen und bot eines seiner Luxuskarossen in einem verzweifelten Akt der Liquiditätsbeschaffung für 100 Dollar an!
Eine fazettenreiche Darstellung der Rolls-Royce Automobile – interessant und kurzweilig – nicht nur mit dem Augenmerk auf die Technik sondern auch auf die Menschen, die sich solche Statussymbole „leisten“ oder zum Vergnügen von ihrem Taschengeld kaufen.