Französisch Polynesien - Tahiti

    Segelabenteuer Pazifik - Erste Schritte auf Tahiti

    Tramp - 6 Monats Visum für die Crew für  Französisch Polynesien

    Nun sind wir seit einigen Wochen in Tahiti. Nach einem kleinen Segeltörn von Apataki in 2 Tagen und Nächten sind wir bei dunklen Wolken und Regen in Tahiti angekommen. Papeete ist die Hauptstadt und ein legendärer Stop von Weltumseglern – vor vielen Jahren haben wir davon schon in den Büchern von berühmten Seglern davon gelesen. Und nun sind wir hier! Nie hätten wir daran gedacht, hier vor Anker zu gehen! Doch in Papeete am Kai, wo sich noch vor Jahren die Pazifiksegler trafen, ist gähnende Leere. Der Hafen und der Kai von Papeete wurde umgestaltet, eine Hauptstrasse mit emsigem Verkehr führt direkt dort entlang – kein schöner Platz für Segler, obwohl es noch 2 Stege dort gibt, aber dort liegen lediglich einige lokale Charterboote.


    Wie schade – da motoren wir halt am Flughafen vorbei Richtung Marina Taina, dem heutigen bevorzugten Ankerplatz. Und hier liegen so um die 100 Yachten vor Anker und Bojen und der Yachthafen ist ebenfalls proppevoll. TRAMP sucht sich ihren Ankerplatz in der „deutschen Siedlung“ auf 17 m Wassertiefe. 4 deutsche Segelboote sehen wir – so viele deutsche Flaggen haben wir zuletzt in der Karibik in Martinique gesehen!

    tahiti aus der luft 1Auf dem Pazifik-Island-Netz über Funk haben wir von ihnen schon gehört bzw. auch mit ihnen gesprochen – und nun lernen wir sie kennen. Und wir nutzen natürlich auch sofort die Gelegenheit, ein paar Bücher zu tauschen und Klönschnack über ihre und unsere Erfahrungen im Pazifik zu halten. Die Fragen über woher und wohin ..... So erfahren wir, dass 2 Boote weiter nach Neuseeland fahren und 2 über die Marquesas nach Hawaii wollen. Wir haben uns ja entschlossen – wenn die Behörden in Franz. Polynesien es zulassen – während der nächsten 6 Monate hier in Polynesien zu bleiben. Schauen wir mal, ob wir das dürfen – die Infos über das Aufenthaltsrecht hier widersprechen sich, daher müssen wir uns halt überraschen lassen. Unsere ursprünglichen Pläne lauteten ja auch, Ende November in Neuseeland einzutreffen. Aber wie wenig hat man hier von den Marquesas, Tuamotus und Gesellschaftsinseln, den Cooks Inseln und Tonga auf dem Weg nach DownUnder. Dafür die vielen Wochen Pazifiküberquerung – das ist uns zuwenig für diese wunderbaren Inseln und Atolle.

    So fahren wir als am nächsten Tag mit einem kleinen Bus, der TRUCK genannt wird, nach Papeete zum einklarieren. Das ist einfach, ein paar Formulare ausfüllen, und schon sind wir herzlich willkommen hier. Als EU-Bürger brauchen wir auch keine Bond mehr zu hinterlegen – also den Gegenwert eine Rückflugtickets in unser Heimatland. (Die Schweizer Yacht mit Rosi und Peter hat da weniger Glück, sie kommt zwar aus Europa muss jedoch pro Person 2300 US Dollar hinterlegen, und das, obwohl sind in 2 Wochen Franz. Polynesien verlassen will!) Ihr wollt länger als 3 Monate bleiben? Klein Problem – fahrt mal zum Buergermeister von Punaauia, dort könnt Ihr die Verlängerung beantragen.

    Also laufen wir am darauffolgenden Tag bewaffnet mit einem Schreiben der Marina, dass wir dort vor Anker liegen, zum Rathaus von Punaauia. Nach Erklärung unseres Wunsches dürfen wir in einem Büro- bei einem netten dicken Polynesier (sein Vater ist übrigens Belgier) Platz nehmen. Dort werden wir in ein dickes Buch eingetragen – dann bekommen wir noch ein Schreiben mit Unterschrift des Buergermeisters, dass wir uns vorgestellt hätten – und schon können wir bis Juli nächsten Jahres bleiben! So einfach war das. Übrigens haben es die US-Amerikaner sehr schwer, hier eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen. Sie dürfen max. 90 Tage bleiben – und auch dafür müssen sie schon in ihrem Heimatland ein Visum beantragen – vor Ort ist das nicht möglich! Und die Prozedur selbst über die Botschaften in USA dauert bis zu 3 Monaten!! 

    Neben unseren Behoerdengaengen stuermen wir natuerlich als erstes zur Carrefour – das Einkaufsparadies! Beim Streifzug durch die Gaenge vorbei an Kaese- und Fleischtheke, Obst- und Gemuesestand und die Backabteilung laeuft uns das Wasser im Mund zusammen. Da hilft es nicht zu sagen „wir haben eigentlich alles an Bord“ man kann nicht widerstehen, ein frisches knackiges Baguette und leckeren Brie in den Korb zu legen! Dazu ein schoenes Rindersteak ..... und schon ist das Koerbchen voll.

    weinregal papeeteDie Lebensmittelpreise sind von guenstig ueber normal bis teuer fuer unser Budget. Grundnahrungsmittel sind nicht ueberteuert, das Fleisch ist guenstig – keine 10 Euro/kg fuer ein gutes Rindersteak ist doch super! – doch das Obst und Gemuese ist sehr teuer und die Spirituosen sind unglaublich mit ihren Preisen. Ueber 2 Euro fuer eine Dose Bier, ein Tetrapack Rotwein - also das billigste vom billigen - liegt im Angebot bei 5 und normal bei 8 Euro, eine Flasche Wein – billiger Tafelwein 7 Euro – Bordeaux 12 Euro. Wie gut, dass wir gut darauf verzichten koennen. Ein kleinen Vorrat an Bierdosen und einen Minivorrat an Wein haben wir an Bord, der kostbar gehuetet wird!

    Und worueber wir den Kopf schuetteln ist das Preisbeispiel : ordinaeres Spuelmittel kostet fuer 750 ml 8 Euro!!! Da muessen wir wohl auf ein Angebot warten, denn davon haben wir nur noch wenig an Bord, dass wir dafuer vorsorgen muessten, haetten wir nicht gedacht.

    Aber ansonsten sind wir angenehm ueberrascht ueber die Preise. Tahiti sei der teuerste Platz der Welt – fuer unsere scheinbar bescheidenen Ansprueche trifft das zum Glueck nicht zu.

     

    tahiti aus der luftUmgeankert haben wir hier in Papeete und von unserem neuen Platz haben wir es nicht weit zum Paß – dort waren wir doch tatsaechlich nun mit unseren Flaschen tauchen. Das hat sich dadurch ergeben, daß wir am Sonntagfrueh um 5.30 von lautem Rufen „TRAMP-TRAMP“ geweckt wurden – Leon de Mar war ganz aufgeregt, Juergen hat den Propeller seines Außenborders in der Naehe seines Bojenplatzes verloren und er wußte, daß wir Tauchflaschen an Bord haben. Er hatte am Sonntagmorgen Mitsegler an Land gebracht (mit seiner Leon de Mar in Ermangelung des Dinghis) und sah nun eine Moeglichkeit, mit uns in Kontakt zu kommen – so haben wir wirklich frueh gefruehstueckt! Auf jeden Fall hat Guenther dann ca. 2 Jahre nach seiner Bandscheibengeschichte einen Grund gehabt, die Tauchflasche aus dem Schapp zu befoedern ! Und er oder besser noch Juergen hatte auch noch Glueck, daß er den Propeller doch tatsaechlich wiedergefunden hat.
    Und nun hat Guenther auch wieder traute, tauchen zu gehen – so haben wir es gleich am Dienstag versucht, als die Duenung im Paß nur gering war – und es war schon aufregend, nach so langer Zeit!

    Und dann war an dem Sonntag „Tag der Tiere“ und zu diesem Anlaß haben wir die Stadtverwaltung von Punauuia besucht, dort sollten lt. Programm Musikdarbietungen stattfinden. Leider haben wir die morgendliche Auffuehrung mit Trommlern von den Marquesas durch die Propeller-Tauchaktion fuer Juergen verpaßt, aber nachmittags haben wir ein ueber einstuendiges Konzert einer tollen Jazz-Truppe erleben duerfen – einfach toll!
    Das ganze fand in der riesigen Eingangshalle des Rathauses statt, mit Stuehlen, im Schatten und leichtem Wind – ein richtiges Vergnuegen. 

    Das Tahiti-Museum haben wir besucht – ein kleines naturkundliches Museum der hiesigen Inselwelt - und Anke mußte zum Zahnarzt (nur eine kleine Reparatur) – mit BABAR haben wir Abschied gefeiert, bevor sie nun nach Raiatea abgesegelt sind.

     

    rathaus papeete rathaus papeete 1

     

    Und dann haben wir Mitte der Woche an den Feierlichkeiten des 20. Geburtstages der Stadtverwaltung von Faa teilgenommen. Es wurden 2 Autobusse, ein Tennisplatz und das Standesamt neu eingeweiht und das schönste für uns war ein Polynesischer Cocktail mit anschließenden hawaiianischen-tahitianischen Tanzaufführungen.

    rathaus einweihung festtafel 1jpgDer Polynesische Cocktail wurde – natürlich im Freien – auf langen Tischen serviert. Die Tische waren mit Palmenblätter-Tischdecken abgedeckt – und darauf sahen wir Schalen aus geflochtenen Kokospalmenblättern und halb aufgeschnittene Bambusstämme von ca. 80 cm Länge und 15 cm Durchmesser. Und als die blumenbekränzten Buergermeister und sonst. Persönlichkeiten nach den Gesangseinlagen ihren Dienst getan hatten, begab sich die zahlreiche Besucherschar – es waren bestimmt 500 wenn nicht noch mehr – an die langen Tische, die durch Zauberhand nun mit Köstlichkeiten beladen waren. Der Cocktail bestand also nicht aus Getränken sondern aus einem Polynesischen Festschmaus, mit solch leckeren Sachen wie die einheimischen Früchte Ananas, Papaya, Mango und Ananas sowie einheimische Gemüse wie Kochbananen, Taro, roten Bananen, braunem Bananenmus mit Vanille, gelbem Bananenmus mit Zitronen sowie Poisson cru – das ist in Zitrone und Kokosmilch eingelegter roher Fisch – und Benetier - das sind „Mördermuscheln“, fein zerhaeckselt und gewürzt in scharfer Kokosmilchsauce. Getränke wurden auch serviert – 500 ml Wasserflaschen!

    Als Teller wurden kleine Stücke von Bananenblättern verwendet – und das Besteck waren die Finger! Ein herrliches Abenteuer!

    Ein großer Teil der Besucher erschien zudem festlich in bunten Blumenkleidern oder natürlich auch Blumenhemden sowie mit Blütenkränzen im Haar (die Frauen) bzw. um den Hals (die Männer).

    Die Tänzerinnen mit ihren grazioesen Bewegungen tanzten zu einer „fremden“ Musik, da es sie ja einen Hawaiianer als „Vortänzer“ mitgebracht haben, der sich auch nicht scheute, ein „scheußliches“ Lied zu singen.

    Da die letzten Busse aus der Stadt so um 9 Uhr fahren sollten, haben wir uns dann verabschiedet – wir wurden mittlerweile von 2 jungen Mädchen „betreut“, die uns auch schon beim Cocktail mit den Einzelheiten vertraut gemacht hatten und uns Plätze auf der Tribüne für die Tanzdarbietung besorgt hatten. Sie ließen sich es dann auch nicht nehmen, mit uns auf den Bus zu warten ! 

    Am folgenden Abend gab es „ traditionellen Kampf“ – was immer das auch sein wuerde– wir mußten natuerlich dorthin fahren! Der traditionelle Kampf ist Ringkampf – aber leider nicht von dicken polynesischen Sumo-Ringern wie erhofft, sondern von drahtigen jungen Maennern – also etwas „ganz normales“ – aber trotzdem interessant, denn Ringkaempfe haben wir noch nie – außer vielleicht im Fernsehen – erlebt.

    Und so ist die Zeit wieder ruckzuck vergangen. Guenther hat seit gestern ein bißchen Grippe, aber nicht so schlimm hoffen wir – und ab morgen soll es mal wieder 2 Tage regnen – zur Abwechslung des sonst immer strahlend blauem Himmel. 

    flagge polynesien


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