Südsee Atoll Kauehi in den Tuamotus

    Segler Abenteuer Pazifik  - Tramp segelt zu den Tuamotus  - Atoll Kauehi

    Erlebnisse einer Segelreise in den Tuamotus - Atoll Kauehi

    Tja, und dann hatten wir turbulente Segeltage! Während der ersten 2 Tage ordentlich viel Wind - waren viel zu schnell, um passend in Kauehi anzukommen

    – ich musste auf jeden Fall regelmäßig meine Tropfen gegen Seekrankheit nehmen, sonst ging es mir ohne richtig übel. Wasser kam durchs Niedergangsschott in die Pantry, ein Fenster tropfte in der Achterkammer, die Umlenkrolle des Kuttersegels riss ab – das Segel lag aber zum Glück auf dem Deck und nicht im Wasser! – aber dann ist Günther bei einer Dünung von 2 m in den Mast bis zur 2. Saling geklettert und hat eine neue Umlenkrolle angebracht! Puh – das ihm dabei nicht schlecht wurde, er kam ganz blass wieder hinuntergeklettert. Nach 2 Tagen wurde der Wind dann lascher und wir hatten wunderschöne Segeltage und Nächte. Die Nächte sternenklar, leichte Brise, da konnten wir endlich mal wieder schlafen! 

    500 Seemeilen war die Distanz zu den Tuamotus, die auch zu Franz. Polynesien gehören.

    Weil wir es uns das für das erste von uns besuchte Atoll noch nicht so kompliziert machen wollten, haben wir uns ein Atoll ausgesucht, wo die Riffpassage einfach ist. Das heißt, sie ist breit ca. 200 m - und tief - ca. 15 m - und die gesamte Lagune mit ihren 20 km Durchmesser ist ca. 20 m tief und hat nur einige so große Korallenblöcke, die TRAMP gefährlich werden könnten.

    kaueiUnd so muss man aber auf jeden Fall dann durch die Riffpassage fahren, wenn Stillwasser ist, also genau bei Niedrig- oder Hochwasser - und es muss natürlich hell sein, denn nachts ist es natürlich unmöglich, irgendetwas im Wasser zu erkennen,

    Niedrigwasser ist im Moment abends und morgens im dunkeln / also mussten wir bei Hochwasser zu Mittag ankommen. Deshalb mussten wir dann auch bei Segeln trödeln, damit wir passend ankamen.

    Und es war wunderbar leicht gestern Mittag, wir hatten nur leichten Wind, superblauem Himmel ohne dicke schwarze Wolken, die Schatten verursachen, und das sind wir flott in die Lagune eingefahren. Die Strömung war nur 2 kn dagegen / sie kann bis 8 kn stark sein, dann braucht an es gar nicht versuchen, unser Motor schafft ca. 6 kn, also würde man rückwärts getrieben.

    Und nun ankern wir also in einem Postkartenparadies auf türkisfarbenem Wasser vor einem kleinen Ort hier in dem Atoll. Rundherum sind die Palmenwälder, die Sonne scheint - einfach toll!!!! 

    atollMotessier schreibt::
    Die Atolle sind sehr flach, so nur ca. 3 m über dem Meeresspiegel. Die Koralleninseln, die größeren und die kleinen, welche die Lagune eines Atolls umgeben, nennt man MOTU. Es sind die Teile des Riffs, die aus dem Meer heraußchauen, meist sind sie mit Kokospalmen bestanden. Manchmal können Motus bis zu 10 km lang sein, andere wieder sind winzig. Zwischen den Motus ist das Korallenriff hie und da von Passagen unterbrochen, welche die Verbindung zwischen Lagune und Ocean darstellen, oder von HOAS, Kanälen von geringer Wassertiefe, welche das Riff qürten, jedoch ohne dann man durch sie in die Lagune gelangen kann. Einige Atolle haben überhaupt keine Passage, andere sogar mehrere. (KAUEHI hat eine Passage.) In den Atollen ist es üblich, in Lee eines Motus zu ankern.

    Wir haben unseren Ankerplatz vor dem größten Motu von Kauehi gewählt, das auch bewohnt ist. Vorgestern hat der Wind gedreht, so dass wir vorsichtshalber unseren Ankerplatz verlassen haben und um eine große Sandbank herumgefahren, die eine richtige Halbinsel bildet, sind und nun ankern wir hinter dieser Landzunge und haben Schutz vor evtl. Seegang in der Lagune, die ja 20 km zur windzugewandten Seite liegt.

    muschelUnd hier waren wir nun auch das erste Mal schnorcheln und sind begeistert!! Traumhafte viele bunte Fische, wie im Bilderbuch!! Alle Farben des Regenbogens hier unter Wasser! Interessante Muscheln - wir nennen sie Waschbeckenmuschel, kennst Du bestimmt auch, nur nicht den richtigen Namen, aber man hat schon Waschbecken oder Weihwasserbecken daraus gemacht!!! Sie sind hier natürlich nicht so groß ab er immerhin so 20 cm breite Zacken öffnen sich und darin lebt die Schnecke oder Muschel mit einem "Mund" der bei jeder andersfarbig ist, mal rötlich, mal türkisfarben, oder schwarz/weiß oder schwarz mit leuchtenden blauen Streifen drin. Man kann nur staunen, was die Natur alles so erschaffen hat!

    Im Örtchen hier leben 250 Menschen - 0bwohl man sie gar nicht sieht und gar nicht vermutet, dass es soviele sein sollen. Da wir jedoch vorwiegend Frauen und Jugendliche bzw. Kinder sehen, vermuten wir, dass die Männer auf den größeren Insel von Polynesien, wie z.B. Tahiti sind, um dort zu arbeiten.

    Der Bürger meister dieses Atolls war früher Polizist auf Tahiti und hat nun hier auf diesem Atoll ein richtig großes Steinhaus gebaut mit einer hohen Mauer und Rolltor - kannst Du Dir das vorstellen? Total plemplem. Es gibt noch andere steingemauerte Häuser, aber niemand hat eine Mauer drum!! Und dann gibt es die Häuser aus weiß angemalten Sperrholzplatten mit Wellblech oben drauf. Für die Türen und Fenster wird einfach ein Loch in die Wand geschnitten, an den Ausschnitt ein Scharnier geschraubt, unten in der Mitte eine Holzlatte, mit der man dann die "Luke" aufstellen kann fertig ist das Fenster! Keine Glaßcheibe drin oder so, nur die aufgestellte Holzplatte zur Lüftung aufgestellt sozusagen. Und dann gibt es noch die Fertigbauhütten, die sehen auf allen bisherigen Inseln der Marquesas und hier in den Tuamotus gleich aus, so Paneellwände, mit richtigen Fenstern. Aber natürlich auch mit Wellblech drauf. An einer Hütte war das Wellblech rundherum mit Stricken und Holzpflöcken an den Boden gespannt, damit es nicht wegfliegt!!

    heivaDer Bürgermeister hat zudem noch eine Perlenfarm, eine kleine Pension und den einzigen Kaufladen hier und den Snack im Flughafen. Vor 6 Jahren ist hier eine kleine Piste angelegt worden und ein kleines Flughafengebäude / und 2x in der Woche kommt ein kleiner Flieger hier zur Insel. Der Bürgermeister hat uns am Samstag mit zu seinem Snack mitgenommen, weil er für den folgenden Morgen ein Flugzeug erwartet und schon mal kalte Getränke dort in den Kühlschrank packen wollte. So hat er uns dann stolz auf seinem kleinen LKW auf der Ladefläche mitgenommen! so haben wir eine überraschende Inselrundfahrt machen können!

    So um die 30-40 Segelboote jährlich besuchen dieses Atoll hat er uns erzählt. Schwimmen gehen hier berge keine Gefahr von Haien, wir haben schon so oft gehört, dass die Segler Schwarzspitzen-Haie beim Schwimmen gesehen haben, die sind nicht so ungefährlich. Aber hier sei keine Gefahr, es gäbe evtl. sehr kleine hier, erzählt uns seine Sekretärin, bei der wir für jeden Tag Aufenthalt hier 35 Eurocent bezahlen - als Müllgebühr-.

    Und dann lädt uns der Bürgermeister ein, an einer Veranstaltung von HEIVA teilzunehmen. HEIVA ist eine zweiwöchige Tumaotu-Festwoche.

    So werden wir schon richtig integriert hier!! Am Nachmittag werden mit großen Speer-Pfeilen versucht, eine Kokosnuss, die ca. 10 m hoch auf eine Stange gepiekst wurde, zu treffen. Eine Gruppe junger Männer mit jeweils 6 Speeren pro Durchgang versucht ihr Glück. Und es ist erstaunlich, dass tatsächlich getroffen wird! So ein kleines Ding aus einer Entfernung von ca. 20 m!!

    Am Abend gibt es traditionelle Tänze einer Mädchen- und einer Jungengruppe. Die jungen Damen sind mit Blumenkränzen geschmückt! Die Tänze sind sehr elegant – wie soll ich sie nur beschreiben – aber dafür haben wir ja unsere kleine Kamera, da werdet Ihr sie demnächst sehen und hören können.

    Am Montag haben wir unseren Ankerplatz an dem Örtchen verlassen und liegen nun "einsam und verlassen" hinter einem Motu, das heißt also ein Palmeninselchen am Ringriff, dass uns vor dem Pazifik abschirmt. Hier plätschert das Wasser meistens nur ein bisschen und "draußen vor der Tür" also der Riffkante sieht man das dunkelblaue, tiefe Wasser, wie es sich schäumend weiß am Riff bricht. Wir sind dort schon ein bisschen gelaufen, aber das kann man eigentlich gar nicht, es ist eher nur Korallenschutt, teilweise schon versteinert und messerscharf.

    An der Innenseite zur Lagune hin sind diese abgebrochenen Korallenteile nicht mehr so groß, aber man läuft praktisch durch Geröll. Ein kleiner Streifen des Motu ist zermahlener Korallensand, aber nicht fein, eher sehr grobkörnig. Auf dem Motu selbst wachsen irgendwelche widerstandsfähigen Büsche und natürlich die Korallenpalmen. Die Motus sind so ca höchstens 100 m breit und reihen sich wie eine Perlenkette mit Einschnitten um die Lagune.

    palmenVon einem zum anderen Motu kann man theoretisch laufen, aber die steinartigen Korallen türmen sich richtig auf und es ist eher ein staksen dadurch, also eigentlich nicht möglich. So fahren wir halt mit dem Schlauchboot die diversen kleinen Palmeninseln an. Eine haben wir uns für heute ausgesucht, da werden wir unseren Müll verbrennen. Und auf einer anderen haben wir viele kleine Nachwuchspalmen gesehen, da wollen wir mal schauen, wie das mit den Palmherzen bei so kleine Pflanzen aussieht. Die kann man doch auch in der Konservendose kaufen zu hause und schmecken nur wässrig, mal gespannt wie sie frisch "von der Palme" schmecken.

    Also nimmt Günther seine Machete in die Hand und schlägt einmal kräftig zu, schon ist eine junge Palme direkt über der Wurzel durchgehackt. Es gibt hier reichlich von jungen Palmen hier, ebenso wie von den Kokosnüssen, die hier reichlich herumliegen. Denken wir – denn als wir einige aufsammeln sollen, stellen wir fest, dass sie alle leer sind – schon für Copra verarbeitet! Aber die neuen Palmen wachsen so dicht zusammen, da lichtet Günther das Gewirr ein bisschen. Und der innerste neue Trieb der kleinen Pflanze ist tatsächlich weich, weiß und schmeckt süßlich. Mit einer Salatsoße aus Limone und Olivenöl haben wir eine leckere Beigabe zum Abendbrot!

    Aber letztendlich haben wir doch noch 3 heile Kokosnüsse gefunden und davon haben wir nun als Dessert leckeres Kokoseis! Ist das nicht klasse!

    Apropos Limone, in Tahuata haben wir ja so viele Limonen gesammelt, dass wir den Saft konserviert haben. Die Limonen selbst reifen sehr schnell nach und fangen auch an zu faulen. Aber nun haben wir einen Vorrat an Limonensaft, haltbar gemacht mit Zucker und durch Erhitzen.

    ,Die letzten 2 Tage hat Günther unser Großsegel repariert. Da ist etwas mitten auf dem Segel von den Wanten durchgescheuert gewesen. Da hat er einen knapp 2 m langen 8cm breiten Streifen mit der Hand aufgenäht. Erst mit einer Riesennadel Löcher gestochen und dann fein säuberlich Zickzack genäht. Sieht sehr ordentlich aus, hat aber wirklich 2 geschlagene Tage gedauert. Mit der Nähmaschine hätte ich das nicht machen können, weil es mitten auf dem Segel ist (das hat 25 m2)!

    Und dann waren wir heute und auch gestern und auch vorgestern natürlich jeweils 1,5 bis 2 Stunden im Wasser zum Fische und Korallen bewundern. Ist einfach irre, was hier so ganz nah bei uns am Boot an den kleinen Korallenblöcken zu sehen ist. Ein tolles Aquarium mit schönen bunten Korallen und den bunten fischen. Sogar einen kleinen Hai haben wir gesehen. Die soll es hier auf den Insel überall reichlich geben, da müssen wir uns erst einmal dran gewöhnen. "Unser Hai" war vielleicht 70 cm lang und hatte schwarze Spitzen an den Flossen.

    Einen Feuerfisch hat Günter unter einer Koralle entdeckt, den hat er sogar fotografieren können. Aber das fotografieren der fische ansonsten ist sehr schwer, sie sind wirklich richtig kamerascheu. Kaum kommst Du ein bisschen näher, schwups sind sie verschwunden. Das tun sie natürlich auch, wenn wir keine Kamera dabei haben.

    Unter TRAMP wohnen mehrere "Schiffbegleiter-Fische", die saugen sich mit einer geriffelten Kopfplatte an großen fischen fest, und bei uns tun sie das auch am Boot. Sieht sehr interessant aus, so schlank und mit schwarzem Streifen. Gestern habe ich unter Wasser ein bisschen die angewachsenen Algen weggeputzt, da kamen sie gleich an um zu schauen, ob es etwas schmackhaftes gibt. Und als ich die Pocken abgemacht habe, kamen so rundliche Riff-Fische mit blauen und gelben Flossen und verschluckten die kleinen Pocken gleich im ganzen.

    flagge polynesien


    riff fische

    unterwasser 1

    unterwasser 2

     

    heiva 1

    Im Reiseführer steht in Kurzform:
    - Das Tuamotu-Archipel ist eine Gruppe von flachen Inseln oder „Atollen“, eine ganz eigene Welt zwischen Himmel und Meer. Jedes dieser Atolle besitzt ein ringförmiges Korallenriff, das eine Lagune umschließt. Besonders bekannt ist die lokale Perlenzucht.

    Die Atolle sind also große Ringriffe, die kleine Koralleninselchen bilden und an manchen Stellen so groß sind, dass sie bewohnt werden können. Wir haben uns das Atoll Kauehi ausgesucht, das ist ziemlich rund geformt und hat einen Durchmesser von ca, 20 km. Das ist also ein Korallenriff von diesem und an ca. 15 km sind hier die Algen so klein zermahlen, dass sie sich aufschütten und "Strandsand" bilden, also auch Pflanzen gedeihen können. Was heißt Pflanzen, also vorwiegend Kokospalmen. Diese Korallensandaufschüttungen sind nicht durchgehend in der
    Runde von den 20 km Durchmesser am Außenrand, sondern oftmals auch unterbrochen, das heißt, es sieht aus wie eine geschlossene Inselkette mit mehr oder weniger „landlosen“ Lücken, doch diese bestehen dann aus reinen Korallenbänken.

    Hinein kommt man in solche Atolle meistens nur an 1 oder 2 Riffpassagen, die sind oft sehr schmal und oft auch noch von großen Korallenblöcken als Hindernis-Strecke "gebaut", so dass eine Navigation dadurch und durch die Atolle schwierig ist, das heißt, einer von uns muss vorne auf dem Bug des Schiffes stehen und gucken, ob er Korallenblöcke erkennt / das ist recht leicht, denn rundherum ist hellblaues bis türkisfarbenes Wasser und die Korallenblöcke bilden dunkle Flecken.