Tahiti - Tauchgang Korallenriff

    Ankerplatz Tahiti - Wir gehen tauchen und sind seekrank am Ankerplatz

    Reisebericht unserer Segelreise - Tahiti im Südsommer - Tauchen am Korallenriff

    Seewetterbericht am Sonntagmorgen um 6.55 Uhr: Außergewöhnliche Dünung wird erwartet für Mittwoch für Tahiti und Moorea aus Südwest / 3,5 bis 4 m.......
    Oh – da sind wir mal gespannt, was das bedeutet.

    Aber heute ist ja erst Sonntag – da wollen wir unsere Tauchausrüstung aus den Schapps zerren und mal wieder in das Unterwasserparadies eintauchen. Es ist ein ordentliches „Geroedel“ ehe wir alle Teile zusammengeschafft haben. Die Tauchflaschen sind hinter Günthers Sitzbank, die Westen und die Neoprenanzuege im Vorschiff auf der Kleiderstange, die Atemregler in einer Reisetasche ganz vorn im Vorschiff, die Bleigürtel im Schapp unter den Zeitungen, die Schwimmflossen in der Backskiste, die Tauchmasken und Schnorchel im Cockpit. Nach einer guten halben Stunde haben wir dann alles fix und fertig zusammengebaut im Schlauchboot und wir fahren los. 

    seeigelHerrlicher Sonnenschein und ruhiges Wasser verspricht eine gute Sicht unter Wasser, hoffentlich ist die Strömung nicht so stark! Richtung Pass durchs Außenriff fahren wir mit 20 polynesischen Ruderbooten, die gerade starten – die Jungs haben eine höhere Geschwindigkeit als wir im Schlauchboot (nun ja, wir sind ja auch schwer beladen, da ist an sausen nicht zu denken). Einige kommerzielle Tauchboote sind schon unterwegs und überholen uns in flottem Tempo – sie weisen uns den Weg zum Tauchspot.

    Nach ca. 20 Minuten angekommen, fragen wir den Polynesier, der auf seine Tauchmannschaft wartet , ob es schön sei unter Wasser, wo wir gucken sollen und wie die Strömung an der Küste läuft. Er ist sehr nett und gibt uns die Hinweise, so können wir beruhigt unseren kleinen Anker auf ca. 10 m Wassertiefe auf den Meeresboden (Korallenboden) fallen lassen und uns für den Tauchgang klar machen. Die Neoprenanzuege haben wir schon an Bord von TRAMP angezogen, nun werden das Tauchequipment mit den Flaschen ins Wasser gebracht und jeweils mit einer Leine befestigt, damit sie nicht davonschwimmen.

    Wir legen die Bleigürtel an, schlüpfen in die Schwimmflossen, spucken in die Taucherbrillen - spülen sie mit Salzwasser aus, setzen sie auf – und lassen uns in die Westen ins Wasser gleiten. Die Westen werden mit einem Klettverschluss und einem Plastikschnapper geschlossen, der Schlauch mit der Flaschendruckanzeige und dem Tiefenmesser, der Bedienungsschlauch für die Westen wird zum Ab- bzw. Aufblasen probeweise betätigt, der Atemreglerknopf gedrückt, um die Leitung freizublasen – und nach einem – wie sieht’s aus – alles klar? – ok, prima – nehmen den „Lungenautomaten bzw. Atemregler“ in den Mund, betaetigen den Inflator zum Regulieren des Luftinhaltes des Tauchjackets .. und schon sinken wir langsam ins Wasser ab.

    adlerrochen feuerfisch kauri muschel

    Wir haben jetzt hier ca. 10 m Wassertiefe, da ist es einfach, sich abzulassen, schließlich könnte man schnell die Füße auf den Boden stellen, wenn etwas „unklar“ sein sollte. Wir lassen uns natürlich nicht bis direkt auf den Korallenboden ab, sondern nur bis zu einem Abstand von ca. 1 m dazu, damit wir schwimmen können. Beim Abtauchen sorgen wir für Druckausgleich in unserem Körper, indem wir z.b. bei zugehaltener Nase und geschlossenem Mund durch die Nase sanft ausatmen, Luft in die Ohren und Nebenhöhlen leiten und dadurch Druckausgleich herbeiführen. Und schon schwimmen bzw. schweben wir durch herrlich blaues Wasser und schauen uns erst einmal in Ruhe um.

    tauchgang korallenriffWir hatten „über Wasser“ schon besprochen, dass wir als erstes unter Wasser gegen die Strömung schwimmen wollen, damit es für den Rückweg nicht zu anstrengend wird und man keine Probleme mit dem Luftvolumen in der Flasche bekommt. Also schwimmen wir nun gemeinsam nach „links“ mit der Sonne und dem Außenriff auf der rechten Körperseite langsam gegen die Strömung. Der Boden fällt langsam aber sicher weiter ab, bildet ein Canyon, darüber schwimmen wir hinweg, denn auf der anderen Seite dieses Canyons sehen wir den Meeresboden steiler abfallen und dort tummeln sich auch schon größere Mengen von Fischen.

    Der Boden ist hier über mit kleinen graufarbenen Korallen bewachsen, auf denen sich kleinere Fische tummeln, um Nahrung zu suchen. Und dort an den steileren Wänden schwebt ein Fischschwarm von roten Soldatenfischen. Sie bewegen sich kaum, stehen nur still und schauen Richtung Korallenwand. Die Wand selbst ist zerklüftet und mit vielen kleinen grauen oder braunen Korallen bewachsen. Beim Schwimmen schauen wir in alle Richtungen und sehen in einigem Abstand von uns 2 große silberfarbene Schnapper mit ihren großen Augen, die uns beobachten. Im Dunkelblau in Richtung des tiefen Wassers wimmelt es nur so von bunten Fischen, die eifrig ihrem Tagewerk nachgehen.

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    Von rechts nach links, von oben nach unten, von links nach rechts und von unten nach oben sind sie unterwegs ..... Unser Weg führt uns langsam weiter an der Steilwand – wir weisen uns gegenseitig auf Besonderheiten hin. Miteinander sprechen können wir natürlich nicht, aber mit Handzeichen und Blicken bzw. Kopfbewegungen ist das kein Problem. Ein Schwarm mit großen roten Lippfischen, deren gelbe Flossen leuchten, lassen uns anhalten und verharren – so herrlich sieht es aus. Der Schwarm lässt sich vom flacheren Wasser langsam am Hang in die Tiefe gleiten – oh, ist das schön! Und so verbringen wir ca. 40 Minuten auf 10 bis 20 m Wassertiefe, bevor wir wieder an die Wasseroberfläche aufsteigen. Unser Schlauchboot wiederzufinden war kein Problem, wir sind unter Wasser mit der Strömung auf ca. 16 m Wassertiefe zurückgeschwommen und sahen die Ankerleine im klaren Wasser und den Schatten den Bootes über uns. Mit Einlassen von Luft in die Westen und leichten Schwimmbewegungen stiegen wir langsam auf, auf ca. 5 m machten wir eine kleine Pause, um den Körper für den Druckausgleich und den Stickstoffausgleich Zeit zu geben .... und kaum waren die Köpfe über Wasser schnabbelten wir miteinander .... wie herrlich es war, was wir gesehen haben, hast Du dies... hast Du das....
    Und befreiten wir uns Stück für Stück von unserer Tauchausrüstung – als ersten die Bleigürtel abschnallen, dann die Weste ausziehen und wieder mit einer Leine am Boot sichern, die Schwimmflossen und die Maske mit Schnorchel ins Boot legen, hineinklettern, die Westen ins Boot hieven. Und nach einer Fahrzeit von ca. 20 Minuten waren wir wieder bei TRAMP. 

    kofferfisch korallenfresser schirmkoralle

    Dort geht das ganze Geroedel vom Einladen dann wieder rückwärts..... Alle Teile werden sorgfältig mit Süßwasser abgespült und ausgewaschen und zum Trocknen in den Schatten gelegt oder gehängt... Dann trinken wir erst einmal einen ordentlichen Schluck Wasser, Günther bereitet den geliebten Espresso zu, dazu gibt es ein belegtes Baguette.. Nun ist erst einmal Pause. Wir sind seit 8.30 Uhr mit dem Tauchgang und seinen Vor- und Nachbereitungen beschäftigt – jetzt ist es 12 Uhr!

    Und weil der Tauchgang ein solcher Erfolg für uns war und so toll war, unternehmen wir am Dienstag drauf noch ein Tauchabenteuer.

    Doch bevor es damit am Dienstagmorgen beginnt, muss Günther erst noch die Flaschen mit dem Tauchkompressor füllen. So rattert für 2x20 Minuten der Honda mit einem Höllenlärm auf unserem Vordeck, bis die 200 bar auf den Flaschen erreicht sind. Dann haben wir zu unserem Pech kein Benzin mehr im Schlauchbootkanister .... also ab zur Tankstelle .... und das zuvorbeschriebene Geroedel...... bei 32 Grad ohne Wind heute ( ist ja toll zum Tauchen, wenn das Wasser nicht so bewegt ist, aber ...... der Schweiß läuft in großen Rinnsalen .....) Aber klagen gilt nicht, oder? Wir sind ja freiwillig hier. 

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    Und der Tauchgang selbst an einer anderen Stelle am Außenriff ist ein Traum – hier sind die Fische gewohnt, von den Tauchern auch gefüttert zu werden, also werden wir soz. freudig begrüßt von hunderten gelber, blauer, roter, gestreifter und vielfältig gemusterter Tropenfische. Auch 4 kleine Haie denken – oh da ist wieder was los – umkreisen uns neugierig, verschwinden jedoch nach kurzer Zeit enttäuscht (es gibt nichts zu holen..) – aber die bunte Fischwelt begleitet uns während des gesamten Tauchganges. Im tiefen Blau zur Riffkante hin gleiten Napoleonfische und Barsche – unter Wasser gesehen sind sie bestimmt ½ m lang – majestätisch an uns vorbei, ein ca. 30 cm langer Drückerfisch knabbert direkt vor uns an einer Koralle, wir sind so nah, dass wir ihn anfassen könnten – Günther kann es natürlich nicht lassen und ... der Fisch dreht sich um, klappert mit seinen „Wimpern“ als wolle er sagen, was soll das...... Einen Traumtauchgang haben wir erlebt, da gehen wir nochmals hin und nehmen etwas zum Füttern mit!!

    Aber Pustekuchen... am Wochenende hören wir den besagten Seewetterbericht im Radio Polynesia... und es ist Kochkesselwasser um TRAMP für 2 Tage und 1 Nacht..... nicht gefährlich aber sehr sehr unangenehm, am Herd werden sogar die Schlingerhalter montiert, damit die Töpfe nicht hinunterfallen und ich bin seekrank. Meine Wundertropfen helfen mir natürlich, dass mir nicht richtig schlecht wird... aber lesen oder computern sind nicht angesagt.

    Und nun ist fast eine Woche seither vergangen, aber der Suedschwell ist bisher noch immer auf 2 m und wir haben sehr starke Strömung, da ist an einen Tauchgang nicht zu denken.

    koralle tahiti

    korallen tahiti

    weichkoralle tahiti

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