Wohnmobil Reisebericht Norwegen  - Wanderung Tommerrenna

    Der Weg ist das Ziel – Tommerrenna in Vennesla

    Wanderung durch die Flößerrinne Steinsfossen Tommerrenna

    Den 2. Teil unserer Tommerrenna-Wanderung beginnen wir am Vormittag am Kraftwerk mit Blick auf den Wasserfall Steinsfossen.


    Etwa 4 km schlängelt sich die Holzrinne – mal aus verwittertem Holz mal neu beplankt am Ufer entlang und dann durch dichten Wald mit weißstämmigen Birken und Heidelbeersträuchern.

    wohnmobil reisebericht tommerenna steinsfossen

    Die Steigung der hölzernen Rinne Tommerrenna ist fast nicht zu spüren – nur vereinzelt kommen Wanderer entgegen.

    tommerenna 1100 6

    Nach einem kleinen Felsdurchgang sehen wir wieder eine 120 m langen Hängebrücke, die entlang einer Flussgabelung und einer hohen Steilwand führt. Die Farbe der verrosteten Träger, Drähte und Schrauben sieht nicht sehr einladend aus – aber sie wird uns schon tragen!

    • tommerenna-735-5.jpg
    • tommerenna-735-8.jpg
    • tommerenna-735-9.jpg
    • tommerenna-735-12.jpg

    Eine Picknickbank „Wrengebenken“ lädt zur Pause ein – hier kann man auch prima die Füße im kalten Fluss baden.

    tommerenna 733 3 tommerenna 733 4

    Entlang eines kleines Bergsees folgen wir der Tommerrenna bis zur Hängebrücke, an der bis gestern umgekehrt sind. Entlang des Weges finden wir einen „Ausstieg“ zum Hof Paul Gard, einer Ansammlung von Häusern - früher als Gleiswärterhaus der Setesdalsbahn und heute ein Pfadfinderhof und Ausflugslokal.

    • tommerenna-735-1.jpg
    • tommerenna-735-2.jpg
    • tommerenna-735-3.jpg
    • tommerenna-735-4.jpg
    • tommerenna-735-6.jpg
    • tommerenna-735-7.jpg
    • tommerenna-735-10.jpg
    • tommerenna-735-11.jpg

    Der Weg ist das Ziel der Tommerrenna – ein toller Auftakt unserer 4. Norwegenreise.


    Das Kraftwerk am Steinsfossen liefert 109 MW durch die Umleitung des Flusses Otra in den 54 m hohen Wasserfall Steinsfossen zum Venneslafjorden. Das Wasser wird durch einen 3.5 km langen Tunnel vom Entnahmebecken mit dem Beiholen Damm abgeleitet -  dadurch sank der Wasserstand des Flusses.

    steinsfossen kraftwerk 

    Da die Nutzung des Holzes am Fluss jedoch das „erste Nutzungsrecht“ war, musste die Elektrizitätsgesellschaft Kristiansand rund rund 1 Million Kronen für den Bau einer Holzrutsche aufbringen, da das Holz nicht mehr zu Tal geflößt werden konnte. Rund 4 km erstreckt sich die hölzerne Rinne mit Pfeilern aus Stahl und alten Eisenbahnschienen der Setesdalsbahn vom Staudamm Beiholen bis Steinsfossen.

    Etwa 5 Jahre dauerte die Fertigstellung, da im Winter keine Bauarbeiten stattfinden konnten. Zwischen 1954 und 1957 wurde die Steinsfossen Tommerenna ( Holzrutsche) erbaut und etwa 25 Jahre später 1981 still gelegt. Parallel dazu nahm das Kraftwerk 1957 seinen Betrieb auf.

    Meistens auf der gegenüberliegenden Seite – manchmal auch parallel – sind die Eisenbahnschienen der alten Setesdalsbahn, die von 1896 bis 1962 die Verbindung zwischen Kristiansand und Byglandsfjord im Setesdal darstellte und heute auf einer 8 km langen Strecke als Museumsbahn mit Dampflokomotive durch eine Stiftung erhalten ist.

     seteldals bahn

    Der Bauplan für die Holzrutsche Tommerenna war die Diplomarbeit von Sigurd Aas an der NTH in Trondheim. Wann der letzte Baumstamm in der Rutsche geflößt wurde, ist nicht eindeutig bekannt – und überhaupt soll sie in den 20 Jahren nicht oft zum Flößen genutzt worden sein.

    Der Stiftung Steinsfossen Tommerenna ist es zu verdanken, dass die Holzrutsche nicht abgerissen wurden. Sie übernahm die Rinne kostenlos vom Kraftwerk und erhielt zudem 800 000 Kronen, die zum Abriss verwendet worden wären.