Neuseeland Tongariro

    Reisebericht Neuseeland - Unterwegs auf der Nordinsel im Tongariro Nationalpark

    Wanderungen iin Neuseeland am Mt. Ruhapehu im Tongariro Nationalpark 

    Nur ein paar Kilometer südlich von Taupo liegt der Tongariro Nationalpark – unser Ziel für die nächsten Tage. Wie die meisten Besucher steuern wir geradewegs die drei großartigen Vulkane im Innern des Nationalparks an.

    Bei den schroff aus der öden Ebene aufragenden Gipfeln handelt es sich um den breitschultrigen Ski-Berg RUHAPEHU – 2297 m, seinen kleineren Bruder TONGARIRO -1968 m und den zwischen beiden eingekeilten, perfekt geformten Schichtkegel NGAURUHOE – 2287 m.

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    Der Nationalpark umschließt eine der atemberaubendsten Landschaften der Nordinsel. Die unwirtlicheren vulkanischen Gebiete waren schon Drehorte für berühmte Filmepisoden aus Herr der Ringe prädestiniert. Eine sehr schöne Mischung aus halbtrockenen Ebenen, dampfenden Fumarolen, kristallklaren Seen und Bächen, ursprünglichen Regenwäldern sowie Eis und Schnee – sogar jetzt im Sommer sieht man noch Schneefelder auf dem Berg – ob wir wohl bis dort hinauf gelangen?

    wanderung ruhapehuAll dies dient uns als Kulisse für 2 lohnenswerte Wanderrouten, die wir uns aus den vielfältigen Wandermöglichkeiten hier im Nationalpark aussuchen.

    Unser DOC-Campingplatz „Mangahuia“ liegt malerisch an einem plätschernden Bach mit kleinen Büschen, Tussock “Büffelgras“, Flachssträuchern und pinkfarbenem Heidekraut - das sich hier als „unerwünschter Einwanderer“ ausbreitet – bildet aber für uns ein farbenprächtiges Bild vor der schroffen Bergkulisse.

    Das Whakapapa Village, das sich auf 1200 m über dem Meeresspiegel an die Flanke des RUHAPEHU schmiegt, ist unser Ausgangspunkt für die Wanderung zu den Tama-Seen und dem Taranaki Wasserfall – gleich auf einer Route, wie praktisch!

    Der Tama-Lakes Tramping Track bedeudet 17 km Wanderstrecke – so um die 6 Stunden sind vor uns heute – ausgezeichnete Bergsicht und abwechslungsreiche Landschaft werden versprochen. Das Wetter ist einfach herrlich – strahlend blauer Himmel, ein frisches Lüftchen weht, das ein bisschen Gänsehaut verursacht – also wirklich ideal. Unsere Rucksäcke sind voll gepackt mit leckerem Picknick, für jeden eine Flasche Wasser – Schokolade als Belohnung – und doch auch eine Wind- und Regenjacke – schließlich kann sich das Wetter doch schlagartig ändern – und dann ist es vorbei mit dem Vergnügen.

    wanderung tongariroNahe am Besucherzentrum des DOC im Örtchen beginnt der Weg gemütlich durch goldfarbene Tussock Büsche mit ihren beigefarbenen Samenbüscheln und halbhohes Heidekraut durchsetzt mit anderen „grünen Kratzbüschen“ bevor er sich in Serpentinen durch einen leichten Blätterwald windet. Wir überqueren den Waiere Fluss, der den Wasserfall bildet – den schauen wir uns erst auf dem Rückweg an – wir wollen erst einmal „hoch hinauf“. Nach einer Stunde etwa erreichen wir eine trockenere Hochebene – das Heidekraut wird dünner und spärlicher, der Boden besteht aus dunklem Lavagestein, weiss graue Moosflächen täuschen Schneefelder vor. Der Weg ist gut ausgebaut – entweder mit grauem Schotter oder gar mit Holzstegen über Feuchtgebiete – immer wieder hölzerne Stufen – so geht es kilometerweit auf und ab – kaum ist man eine lange Serpentine heruntergelaufen, schaut man um die Ecke – dort geht es wieder hinauf! Immer wieder erreichen wir Wanderweg-Kreuzungen, die perfekt den Weg ausschildern. 2 Stunden trappeln wir so vor uns hin – das scheint ja wohl doch nur die Schwierigkeitsstufe „Wanderweg für jeden“ zu sein– nichts von anspruchsvollerem „Tramping“ in Sicht? Doch – nach 2 Stunden erreichen wir mit Leichtigkeit einen Grat – da schauen wir nach rechts und staunen: ein türkisfarbener See strahlt in der Sonne umgeben von grauem Lavageröll unter uns – fantastisch – und links von uns erhebt sich ein grauer „Schotterberg“ - darauf sind Serpentinenwege zu erkennen – endlich wird es spannend!

    Den unteren Tama-See begutachten wir uns aber erst einmal in einer kleinen Pause – belohnen uns mit Schokolade und genießen diesen überraschenden Anblick. Und dann wird der Wanderstock ausgepackt und es geht äußerst steil diesen Schotterberg hinauf, nachdem wir auf einer hölzernen Brücke eine kleine Schlucht überqueren. Zicke-Zacke puh – das geht aber hoch hinauf! Von 1240 m auf 1440 m auf einem Bergbuckel und dann über einen Grat, der wiederum 2 Gipfel verbindet – und das ohne Geländer! Steil hinab geht es rechts uns links von uns sehen wir die Geröllmassen—uh, nicht hinschauen, einfach weitergehen!! 

    tama lakes tama lakes 1


    Es ist geschafft – hoch auf dem Vulkangestein stehen wir – mit grandiosem Blick auf die beiden türkisfarbenen Kraterseen, der perfekte Vulkankegel des NGAURUHOE sieht zum Greifen nah aus – vor uns erstreckt sich die Ebene – hinter uns das exzellente Panorama des gezackten Gipfels des RUAPEHU mit leuchtenden Eisfeldern, malerisch umrahmt von kleinen aufsteigenden Federwölkchen.

    wasserfall tongariro

    Auf unserem 3-stündigen Weg hinab zum Ort bewundern wir noch den eindrucksvollen Taranaki-Wasserfall, der mit Urgewalt aus einer schwarz zerklüfteten Felswand in einen Pool stürzt – dann geht es weiter durch Mischwald über kleine Brückchen, ehe uns der auf „freies sonnendurchflutetes“ Gelände geleitet, der uns schließlich fast die Puste nimmt.

    Wir sind echt begeistert – und am Abend total erledigt nach den vielen Kilometern „wunderschön ausgebautem Wanderweg“ - der uns viel anstrengender als „Ziegenwege“ erscheint.

    Das Wetter meint es noch immer gut mit uns – wir fahren zum Skigebiet des Mt. Ruhapehu und genießen die schroffe Vulkanlandschaft und lassen es heute gemütlich angehen. Mit den Augen verfolgen wir den Sessellift hinauf auf 2020 m – ob man da auch hinaufklettern kann? Wir nehmen den DOC-Wanderführer zur Hand – na klar können wir dort auch hochklettern – und es gibt dann darüber hinaus noch einen „Himmelspfad“ - wenn das nichts für uns ist?!

    So haben wir schon ein Programm für „morgen“ - wenn das Wetter noch gut sein sollte – der Wetterbericht von letzter Woche versprach uns ab morgen Regen – das mögen wir gar nicht gern. 

    Beim DOC – Besuchszentrum im Ort liegen Wetterkarten aus – schau mal, das sieht ja bedeutend besser aus – kein Regen mehr in Sicht für morgen – also wieder Picknick vorbereiten, Wandersocken lüften (hihi...) gut schlafen – der Berg ruft! Allein der Anblick macht einen schon glücklich – und dann noch hin krackseln – das wird ein spannender Tag für uns.

    toyota skywalkUnser „Möhrchen“ Toyota hatte es schwer gestern, den serpentinenreichen Weg zum Irinaki-Village hinaufzufahren – wir mussten sogar eine „Abkühlungspause“ wegen der hohen Motortemperatur einlegen und das trotz der neu eingebauten Kühlwasserpumpe – aber nach einigen Überlegungen sind wir zu dem Schluss gekommen, dass es wohl an der eingeschalteten Klimaanlage lag – während der folgenden Tage haben wir sie während Steigungen abgeschaltet – und toi toi keine Probleme mehr gehabt!

    mead wallStrahlend blau leuchtet der Himmel über dem zerklüfteten grau-rot-schwarzem gezackten Bergrücken vor uns – im Tal unten ziehen graue Wolkenschwaden – hoffentlich vermasseln sie uns nicht die Kletterpartie – also flott in die Stiefel, Rucksack auf den Rücken, Wanderstock in die Hand – und schon klettern wir über erstarrten Lavageröll zu einer Felswand - Mead Wall genannt – die atemberaubend wie eine geschichtete Mauer direkt an der steil abfallenden Schlucht steht – nur nicht pusten, dann fällt sie vielleicht um?


    wanderung ruhapehuSpärliche Wegzeichen führen uns stetig steil hinauf, heute ist Klettern angesagt – super, das macht Spaß! Über kleine und große Wackermänner, Steinplatten, praktisch erscheinende geschlungene Kletterpfade erreichen wir die Mittelstation der Sessellift-Station. Schon von hier aus haben wir einen grandiosen Ausblick auf das Tal – zum Glück versperren die grauen Wolken nur den linken Rand des Tales. wanderweg skywalkWir legen den Kopf in den Nacken und schauen über uns zur imposanten Silhouette – verteilt über den Hang sind Skihütten und Liftanlagen für den Winterbetrieb zu sehen – und ganz schmal hinauf verläuft eine Wanderroute sozusagen „immer geradeaus“ über eine mit dicken Felsbrocken geschützte Wasserleitung, deren Steinschutz mit Beton befestigt ist und sozusagen ein wunderbare Treppe bildet – da bleibt einem fast die Luft weg, so steil geht es hinauf.

    Dann ist über uns nur noch  eine schwarze zerklüftete Steilwand – aufgebrochene Strukturen wie erkaltete glühende Lavaströme – doch eine kleine Kraxeltour rundherum ermöglicht uns den weitern Aufstieg, der uns auf ein gemässigteres Gelände in eine weite Schlucht führt, durch die in Kaskaden ein Bach fließt.skywalk ruhapehu Auf derer gegenüber liegenden Seite strebt eine Bergwand schroff in den Himmel und auf unserer linken Seite trohnt über uns auf Stelzen das höchste Cafe Neuseelands auf 2020 m. Nach einigen Minuten gabelt sich der Weg durch die Steinwüste – links leuchtet in der Höhe der zerklüftete Grat des „Skywalks“. Puh, ich bin schon ein bisschen aus der Puste – bestimmt der dünnen Luft hier oben (haha) – doch Günther sieht die dunklen Wolken im Tal langsam aber stetig an Höhe gewinnen – also auf auf – wenn Du noch dort oben etwas sehen möchtest – und vielleicht sogar Schnee anfassen????..... dann komm weiter!!

    wanderweg ruhaphuEigentlich lasse ich mich gern überreden, denn Günther hatte morgens angedeutet, so hoch hinaus will ich nicht – und nun hat er Geschmack am Klettern gefunden heute – na super, dann nichts wie los. Das ist aber leichter gesagt als getan, denn nun geht es wirklich die nächste Stunde nur bergan. Ein großer Teil der Strecke besteht aus leichtem kleinem rutschigen Steinchen, in denen man auch versinkt – ein Teil besteht aus kleineren runden Steinbrocken in bunten Farben – von rötlich über gelblich, braun und schwarz – und dann geht es noch ein bisschen steiler eine Vulkanschottersteigung – und wir stehen auf einem relativ schmalen Grad, der vor uns steil 100er Meter hinabfällt in eine kilometerlange fruchtlose Ebene. Atemberaubend hoch sind wir – und diese Aussicht – einfach grandios. Doch schau mal zur anderen Seite – das Restaurant verschwindet in einer Wolke – oh nein, da kommen die dunklen Schwaden schon bis hier oben. Doch zum Glück ist es noch keine feste Wolkendecke, nur hin und wieder grau weisse Schwaden – die Sonne löst diese dünnen Gebilde wohl noch auf. So rutschen wir wie in hohem Schnee die Schotterpisten hinunter – ein Bachbett reizt noch zum Klettern hinunter – und dort hinter den Steinwänden liegt ein Eisfeld – juchhuhh – Schnee zum Anfassen – auch auf der Nordinsel Neuseelands!

    Die Aussicht der Terrasse des Bergrestaurants genießen wir für ein Stündchen – und dann steigen wir in den Sessellift – soooo bequem – wir sind gar nicht erschöpft vom Abstieg..

    Kaum springen wir an der Talstation aus dem Lift – da sind die Wolken über uns so dicht – nichts mehr zu sehen – alles dicht – Mensch, hatten wir ein Glück.

     

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    whakapapa village walking tracks

    tongariro wanderungen

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    wanderweg skywalk 1

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