Segelreise von Panama zu den Galapagos Inseln

    Wir segeln los: Ziel sind die Galapagos Inseln von Ecuador

    Weit weit voraus liegen die Galapagos! - Pazifiküberquerung von Panama

    Nun hat es TRAMP geschafft - Panama zu verlassen!  Nach 6 Tagen allein damit beschäftigt, die "verdammten" Computer wieder zu laufen zu bringen - das heisst,bei einem die Festplatte neu zu formatieren und ein neues Betriebssystem und alle Navigationsprogramme draufzuspielen - spielen ist eigentlich nicht das richtige Wort dafür

    - und auf dem neuen Rechner auch alles in Gang zu bringen - dieser hat das VISTA-Betriebssystem und der GPS-Anschluss für MaxSea war gar nicht will - das allein hat viele Stunden mühseliger Schweisstropfen verursacht - sind wir nun glücklich, die ganze "Elektrosch..." wieder in Gang zu haben.

     

    Und dann ging es zur Frischproviantierung auf den Grossmarkt - welch ein Erlebnis! Palettenweise gab es Melonen, Ananas,Papaya, Bananen, Limonen, Mangos, Salat, Kartoffeln, Tomaten, Paprika .... alles was das Herz begehrt - und zum Glück auch an einigen Marktständen Kleinmengen für uns. Aber immerhin haben wir so ca. 20 frisches Obst und Gemüse gebunkert - da kommen Mengen zusammen, das ist unglaublich.

    image002Und dann sind wir am Sonntag zu den Las Perlas gesegelt, ein Inselchen "Contadora" haben wir uns ausgesucht, weil hier der Contadora-Günte wohnt, der das Pazifik Island Netz auf der Funke betreibt. Gehört hatten wir ihn schon hin und wieder und nun wollen wir ihn auch besuchen. Kaum sind wir am Ankerplatz vor dem kleinen Inselchen - es ist gleich Niedrigwasser (4-6m Tidenhub sind hier, da muss man schon ein Auge drauf haben) - und dann kommt ein Wolkenbruch, puh hat das geprasselt. Am nächsten Tag rudern wir an Land und besuchen Günter, der mit einer wunderbaren Aussicht auf das Festland - hatten wir am Tag vorher gar nicht mehr gesehen, so dunstig war es).Über 75 Jahre alt ist er und lebt seit knapp 30 Jahren hier.
    Die Stunden vergehen beim Reden - vorwiegend von Günter natürlich übers Funken, die Galapagos-Querelen und anderes - und den guten Rat, unsere Funkantenne umzubauen. Das hat Günther dann auch am folgenden Tag gemacht - hat so einige Stunden bei der feuchten Hitze gedauert - aber das Ende vom Lied, es geht mit der Drahtantenne sogar noch viel besser - also die ganze Mühe vergebens. Dann standen noch viele kleine und grössere Arbeiten auf der Liste - neues Kabel in den Mast für die Windanzeige, unter Wasser die bösen gewachsenen Pocken abkratzen, Waesche waschen, die Leichtwindgenua anschlagen .....Am Donnerstag ging es dann vorwiegend unter Motor zum schönsten Ankerplatz der Las Perlas (lt. Handbuch) und hier ankern wir mit 1 Belgier, der auch zu den Galapagos segeln will. Er spricht deutsch, da ist die Verständig ein bisschen leichter. Er hat uns Biozid für unseren Dieseltank gegeben, wir ihm dafür eine Tüte Sauerkraut, da haben wir uns beide etwas gutes getan!

    Heute - am Freitag - wollen wir endlich mal einen Tag mit wirklich nichts tun verbringen, das haben wir seit vielen Wochen nicht mehr geschafft - bevor es dann morgen losgeht auf die grosse Segelreise zu den Galapogos - es sind eigentlich nur so um die 1000 Sm , aber es gibt fast keinen Wind oder halt Südwest, das wir also eine lange lange Reise zu den Seelöwen.

    Tramp segelt zu den Galapagos

    tropenhimmelAm Samstag haben wir den schoenen Ankerplatz auf der Insel Pedro Miguel verlassen - nicht ohne ein paar reife Kokosnuesse mitzunehmen - und nun duempeln wir herum. Der Samstag startete segelmaessig ganz toll mit leichtem Wind, wie es der Wetterbericht vorhergesagt hat, aber dann nach einem schoenen Segeltag und einer wundervollen Segelnacht schlief der Wind ein. Da haben wir dann ein bisschen den Motor zur Hilfe genommen, nach einigen Stunden kam der Wind ein bisschen zurueck und es ging weiter unter Segel. Die darauffolgende Nacht war kein Windhauch - wir hatten ein bisschen Dieselvorrat in Kanistern - da sind wir dann die Nacht unter Maschine gelaufen - am naechsten Morgen wieder ein bisschen Wind .... und nun ist vorwiegend seit gestern nachmittag gar kein Wind mehr. Gewitter und Wetterleuchten, Regenschauer - aber kein Wind zum Segeln. Ueber Nacht haben wir uns ohne Segel treiben lassen - aber leider ist die Stroemung auch nicht mit uns sondern gegen uns - und nun ist es seit gestern grau ind grau und Regenfiesel.....

    angelnAber tolle Fische haben wir an den ersten beiden Tagen gefangen. Das erste war ein Raubfisch, so ca. 5 kg und 70 cm lang, anschliessend kam ein Brocken von 10 kg, Wahnsinn, das fette Teil auf dem Deck!! und dann noch eine Golddorade - die schwammen um einen schwimmenden Holzstamm herum, auf dem Moewen sassen, da sind wir hinmotort, weil wir die Fische haben springen sehen . Der erste Fang hat sich losgerissen, den 2. Fang hat Guenther an Deck gebracht, dort hat er sich auch losgerissen - Guenther ist hinterhergehechet - aber er ist entkommen, der 4.oder 5. wurde dann bis in die Kueche gebracht!

    Tja, ansonsten sind wir mit dem Wetter ein bisschen ratlos, wir haben Funkkontakt zu einer anderen deutschen Yacht, die ist 3 Tage vor uns gestartet, der haben wir schon in den ersten 30 Stunden ihren grossen Vorsprung betraechtlich verkleinert durch unseren tollen Blister-Segeltag - nun sind sie ca 170 sm vor uns, haben waehrend 30 Stunden 5 Beaufort Wind und 3 m hohe Wellen und Duenung aus Suedwest gehabt, sind nach Sueden gelaufen - und duempelten dort gestern mit 0 kn herum. Laut Wetterkarten soll ueberall leichter bis guter Wind sein, mit dem man aufkreuzen koennte , wenn nur das Woertchen wenn nicht waere, dann waere er vielleicht bei uns.

    Das wars fuer heute - dem 4 angefangenen Tag auf See -
    von den TRAMP's

     

    Weit weit voraus liegt Galapagos!

    image003Wie kann sich eine Seereise nur wie Kaugummi in die Länge ziehen und zwischendurch auch noch kleine Blasen werfen Da sind es laut Handbuch ca. 900 Seemeilen zu den Islas de Colon - so schlappe 8 Tage schätzt man mal so gerade (wenn es schlecht läuft)- und nun sind wir schon am 6. Tag unterwegs und haben noch immer 440 sm vor uns!

    Wechselnde Winde und teilweise Flauten, Stroemung von Nord ueber Nordwest nach West - so steht in den Handbuechern geschrieben - nun ja, schaun wir mal, sagen wir uns beim Start - und wir rauschen in den ersten 24 Stunden unter Blister bei leichtem Wind nach Suedwesten. Das macht richtig Spass.Und ab dann - Ihr habts ja schon gelesen - teilweise duempeln - aber das ist nun seit vorgestern "hoffentlich" Schnee von gestern. West - Südwest - Südsüdwestwinde und angefangen hat es mit einem ordentlichen Tropengewitter
    mit stundenlangem Wetterleuchten und allem was dazu gehört, nur zum Glück keine Sturmboeen, bis 25 kn max - da konnten wir endlich mal eine Stunde lange wieder mal 7kn rauschen. Danach weiterhin grau-grauer Himmel - Nordseehimmel, richtig heimatlich - nur zum Glück mit 27-28 Grad -obwohl es im Wind richtig frisch ist und wir schon was überziehen.3 Tage grauer Himmel und dann klart es erst langsam wieder auf.

    Und dann kommt plötzlich der Ruf von draussen - Komm schnell - guck mal - Land in Sicht! Ja ist das denn die Möglichkeit? Galapagos ist doch noch meilenweit voraus!! Wir haben Isla Malpelo gefunden - die gehört zu Kolumbien - und liegt uns direkt im Weg!! Typisch, oder? Wie immer die Fischerbojen und die Fischerboote vor der holländischen Küste oder der nordspanischen Küste, die uns immer zum Hakenschlagen veranlassen! Aber wir haben Glück, der Wind und die Stroemung ziehen uns nördlich an diesen Felsenbrocken vorbei, der in dunkelschwarzer Nacht als Hinderniss aufgebaut ist. Ein kleine Funzel leuchtet hin und wieder klaeglich darauf. Unheimlich - der Mond hat sich hinter dicken Wolken versteckt und wir segeln 4 kn durchs Wasser und 2 kn über Grund - so langsam sind wir. Die Südwest-West-Gegenströmung bremst uns entweder auf diese langsame Geschwindigkeit ab - oder sie drückt uns gen Osten - so ein Schieht!

    Der Wecker klingelt um 01.30 - es heisst wieder aufstehen - Rundumblick halten - Kurs überprüfen - upps! Da ist die Siluette vom Malpelo bedrohlich klar vor der mittlerweile mondbeschienen See! Das sollen 4 Seemeilen sein? Unglaublich, dass man dann auch die kleineren Felsen drumherum so gut erkennen an. Da schalte ich doch mal schnell den Laptop ein und überprüfe unsere Position auf der Seekarte - laut GPS fahren wir genau auf unserem 4sm-Abstandskurs - und laut Seekartenposition auch! Mit dem Radar überprüefe ich dann noch einmal den Abstand - und da sind es doch tatsaechlich nur 2 Seemeilen!! Das ist ja ein Ding! So etwas ist schon lange nicht mehr vorgekommen, dass eine Seekartenposition nicht genau ist. Günther hatte es irgendwie schon im Gefühl gestern Abend - da wir von Seamap 2 Seekarten im Programm haben - eine nach WGS 84 und eine ohne nähere Bezeichnung - aber an einer etwas anderen Position für die Insel! Ist das schon unser erster Vorgeschmack für die Südsee mit ihren ungenauen Karten und nicht kartographierten Untiefen?? Das kann ja noch lustig werden!!!

    Freitagmorgen:
    Ein Blick auf den GPS laesst uns freuen: wir haben endlich mal wieder ein Etmal über 60sm geschafft haben - bisher waren es ca. 40 - es steigert sich!!

    Samstagmorgen:
    Oh - prima - wieder gut 60 sm gen Suedwesten - es sind noch ca. 380 sm - da koennt Ihr Euch ausrechnen, wie lange wir noch unterwegs sein werden - aber wir haben Hoffnung, immer weiter gen Westen soll die Strömung doch gen Nordwesten drehen - ob das wohl wahr ist und vielleicht sogar auch gen Westen, dann würde sie uns ja ein bisschen schieben! Reichen würde es uns schon, wenn wir unsere 5 kn, die wir durchs Wasser machen, tatsaechlich auch über Grund fahren würden!

    Und was ist sonst noch so los an Bord?

    image007Gut Essen ist natürlich angesagt - Rinderfilet und frischen Fisch ind diversen Variationen - da leben wir doch gut, oder nicht? Die gefangenen Fische waren so gross, dass wir das Angeln zur Zeit eingestellt haben, bis wir unseren Kühlschrank wieder nachfüllen können.

    In einem Handbuch steht geschrieben, man könne frisch gefangenen Fisch in Essig/Zitronenlösung einlegen - 24 h - und dann sei er ungekocht verzehrbar. Das haben wir versucht- und haben das Gefühl, Rollmops erzaubert zu haben. Günther hat nicht so recht traute, diesen ungekochten Fisch zu essen, so koechel ich halt eine Fischpfanne mit Moehren, Weisskohl und diesem eingelegten Fisch - dazu gibts Reis - wir sind beim Chinesen!

    Ansonsten hatten wir in den ersten Tagen wunderbar süsse Ananas - aber die reifen so schnell obwohl ich sie in Zeitung gewickelt habe. Die Moehren bekommen alle schwarze Flecken ohne Kühlung - schade. Die kleinen gruenen Paprika und die grossen roten Paprikaschoten hatte ich eh schon vorsichtshalber in unseren Gemüsekühlschrank geräumt, die halten sie prima ebenso darin die Auberginen und die Tomaten. Die Tomaten sind noch nach 2 Wochen fest und reifen auch bei den 14 Grad nicht weiter- einfach toll.

    Tja, und ein paar unerfreulichere Nachrichten gibt es leider auch:

    windsteueranlageDa gibt es einen Plopp ---- und der Windgenerator hängt am Kabel und einer Leine neben dem Geräteträger!! Da ist die Schweissnaht am Flansch durchgebrochen. Welch ein Glück, dass wir auf Steuerbordbug segeln, da ist er wenigstens nicht geschlagen und hat die Solarplatte zerdeppert - den Windgenerator kann Günther einfachst retten.

    Die nächste Sache ist das Topplicht, das einfach seinen Geist aufgibt - stockfinster bleibt es - die schöne neue LED-Sparlampe - schon kaputt?? Da klettert Günther aber nicht unterwegs auf den Mast, wir bei dieser Bolzerei gegen die Südwestduenung, wir beleuchten uns erst einmal behelfsweise mit dem Ankerlicht. Obwohl wir seit 4 Tagen/Naechten gar kein Schiff mehr gesehen haben, aber unsere Nachtwache mit regelmaessigem Ausguck behalten wir bei.

    Und - hoffentlich das letzte und überhaupt das Übelste auf dieser Etappe - Diesel in der Bilge - ein stetiger langsam aber sicher zunehmender Zufluss von schönem braunen stinkenden Diesel - gestern nur ein paar Tropfen, dann eine kleine Tasse voll - und heute schon eine zunehmend grösser werdende Pfütze. Alle einfach zugänglichen Seiten zumTank und dessen Stuzten haben wir vorgestern erforscht - aber nun müssen wir wohl grössere Massnahmen planen. Obwohl eine
    Schweissnaht am Tank nicht mehr in Ordnung ist? Alle Stutzen, die dort eingeschweisst sind, konnte Günther überprüfen, dort leckt nichts, weder an den Schweissnaehten am Tank noch an den Schlauchschellen - oh je, das macht uns doch wirklich Kummer. Schliesslich kann der Tank -selbst wenn er leer wäre, nicht einfach ausgebaut werden, da er ja genau angepasst ist und der Deckel im eingebauten Zustand verschweisst wurde. Das wird noch ein Akt werden auf den Galapagos!!

    In unserer kleinen Funkrunde am Nachmittag mit den Segeljachten ATAIR und GREEN CORAL diskutieren wir die möglichen Fehlerursachen. Auch die anderen hatten schon mal ein solches Malheur - bei dem einen wahr der Übeltaeter ein Entlüftungsstutzen bei dem anderen ein Rücklauf- stutzen. Alle druecken uns die Daumen, dass wir die Ursache bald finden!

    Und es laesst uns ja auch wirklich keine Ruhe - nun ist es schon über ein halber Liter, der dort schwappt - Sch....!!
    Also, wieder die Matratze aus der Achterkammer befördern, die Auflagen abbauen, alle Farbdosen , Werkzeuge, Spachtelmassen, Epoxydharze und aus der nebenliegenden Kiste ausräumen und weitersuchen! DU - guck mal - da schwappt der Diesel hier auf 2 Farbdosendeckeln- wie kann das denn sein? Da muss doch ein Schlauch undicht sein, der direkt dort drüber läuft! Mit Spiegel und Taschenlampe in den Haenden verrenkt sich Günther
    und der Kopf verschwindet in der Kiste - und tatsaechlich, der Übeltaeter ist erwischt! Der Zulaufstutzen, der durch die Wand geführt ist tropft - langsam aber stetig. Na gut, da wird das Wundermittel Sikaflex doch hoffentlich seine Wirkung zeigen, das hat es beim Wassertankstutzen doch auch schon getan.

    Das andere Problemkind, unser Funkgerät, hat Günther noch nicht im Griff. Aber er arbeitet dran!! Und ich werde gleich nach Studium meiner Kochbücher Fisch-Bananen-Frikadellen aus unserem reichlichen Fischvorrat brutzeln. Das ist zwar ein karibisches Rezept - aber das wird uns hier wohl auch schmecken!

    pazifik galapagos

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    spinn