Linguaglossa und der teuerste unvollendete Radweg der Welt
Geocach - Wanderung auf einer alten Eisenbahnstrecke Siziliens
Am Nordosthang des Ätna liegt das Städtchen Linguaglossa, das wir auf einer serpentinenreichen Straße etwa 20 km von Giardini Naxos aus bergauf auf 550 m erreichen. Die Stadt mit 5000 Einwohnern wurde um das Jahr 1600 auf einem alten Lavastrom des Ätna erbaut.
Das herrlich warme Winterwetter nutzen wir für einen Rundwanderweg, auf dem auch ein Geocach liegt. Der Start in der Stadt führt zuerst über einen Feldweg, der sich aber schon bald als Flussbett entpuppt. Oft rund geschliffene Kieselsteine erleichtern nicht gerade das Vorwärtskommen – aber wir halten tapfer durch. Dann wird es langsam so eng, dass wir nicht mehr weiterkommen – dorniges Gestrüpp verschließt den Weg, der eigentlich ein Wanderweg sein soll. Nun, da müssen wir uns wohl dort links den Hügel durch die verfallenen und von der Natur zurückeroberten Steinterrassen suchen, denn ein gut ausgebauter Weg „cycable“ also mit dem Rad zu befahren liegt lt. Karte nur 200 m entfernt.
 |
 |
Oder kehren wir um? Den Fußspuren von Rindviechern nach zu urteilen, sollte es machbar sein. Aber das wird dann doch recht schwierig – mit Holzstöcken schlägt Günther eine Schneise durch das Brombeer- und Rosengestrüpp, das die Rinder wohl einfach ignorieren. Kleine blutende Kratzer bleiben nicht aus – aber dann ist es geschafft und wir erreichen den Radweg, breit mit Lavagestein gepflastert, zweigeteilt mit einem roten Streifen für Fußgänger, grünen Straßenlaternen.
Statt in der Richtung unserer Rundwanderung laufen wir erst einmal „falsch herum“ - es ist so einfach, auf diesem Weg zu spazieren nach unserer Buschdurchquerung. Nach ein paar hundert Metern taucht ein Tunnel auf – kann man da hindurch? Erst scheint recht lang zu sein und ist stockfinster – da sehen wir 2 kleine Lämpchen auf zu zukommen – also ist der Tunnel wohl begehbar – und so stapfen wir munter hindurch. Puh, ist der lang – kaum sind wir wieder am Tageslicht schaut uns schon das nächste Tunnelloch an – also weiter – und noch einer..... Da machen wir halt und genieße die tolle Aussicht auf das Alcantara Tal und die darin versteckten Bergdörfchen.
Wir drehen um, genießen die tolle Landschaft, den warmen Sonnenschein und marschieren zurück – und suchen natürlich noch den Geocach, der in einer Trockenmauer versteckt ist. Spaß muss sein!
Im nachhinein recherchieren wir die Geschichte dieses Radweges, der auf einer alten Eisenbahnstrecke gebaut werden sollte:
Zitat aus folgendem Link:
https://www.balarm.it/news/panorami-mozzafiato-pietra-lavica-e-verde-la-pista-ciclabile-mai-inaugurata-in-sicilia-20865
Atemberaubende Aussichten, Lavastein und Grün: Der Radweg wurde in Sizilien nie eingeweiht
Eine spektakuläre Route zwischen Castiglione di Sicilia und Linguaglossa zwischen künstlerischen Laternenpfählen, Blick auf die Alcantara-Schluchten und die Natur: Etwa 15 Millionen Euro ausgegeben und jetzt bricht sie zusammen. Es könnte zweifellos einer der schönsten Radwege der Welt sein und wurde stattdessen als "teuerster" (ca. 15 Millionen Euro) ausgezeichnet, ohne jemals offiziell eingeweiht zu werden.
Wir sprechen über den Radweg Castiglione di Sicilia - Linguaglossa oder Strada Costa (Nomen Omen): eine spektakuläre Radroute, die die Gemeinde Castiglione im Jahr 2000 anstelle des Projekts für einen Lastwagen zwischen den beiden Ätna-Dörfern über eine alte Eisenbahnstrecke wünschte .
Zwanzig Jahre, um einen Prozess abzuschließen... die Schönheit kostet etwa 2.200 Euro pro Meter. .. ein Radweg, der auf dem Papier dank der schlechten Beleuchtung mit Einschalten über Bewegungssensoren, künstlerische Straßenlaternen und natürlich einen Teil der Pflasterung aus Ätna-Lavastein super ausgestattet sein musste.
Sizilien
