Südseeatoll Apataki in den Tuamotus

    Segelabenteuer Pazifik - Abenteuer auf dem Atoll Apataki in den Tuamotus

    Tramp`s Abenteueratoll Apataki - Südseeleben in den Tuamotus

    Mit einem superleichten Sausewind haben wir nach gut 3 Stunden den Pass von Apataki erreicht. Die Strömung kommt uns anfangs nur leicht entgegen, das ist gut getimt.

    apataki segeltoernEs gibt sogar befeuerte Richtbarken zur Ansteuerung des Passes. In der Lagune leuchtet uns hellblau entgegen. Auch hinter den Motus am Pass strahlt es türkisfarbenen, Korallen gucken schon übers Wasser, es ist recht schmal hier, aber schwups sind wir durchgefahren und schon zieht uns die Strömung weiter hinein, mit 3 kn auf der Logge und über 6 kn über Grund, das Wasser wirbelt und zieht Kreise, doch wir haben kein Problem, an den roten und grünen Leuchtfeuern vorbeizufahren – gleicht rechts herum hinter einer Perlenfarm in der Nähe der Ortschaft wollen wir ankern. Der Wind kommt von Nord – nun ja, ein Riff schützt uns vor dem Seegange in der Lagune – am Abend schläft er sogar ein und es plätschert nur noch leicht. 

    Neben uns ankert die französische Yacht BARBAR mit Michelle und Daniel. Das ankern selbst ist nicht gerade des Hit, denn der Untergrund besteht eigentlich nur aus Korallen, die viele Berge und Türmchen bilden. Der Anker liegt über Kopf in einem Korallental und die Kette windet sich 30 m durch das Korallengewirr – es wird einem Angst und Bange, wenn man daran denkt, dass der Wind drehen könnte – und er tut es bestimmt – und wir die Kette durch die Korallen wuseln.

    Aber noch ist alles im grünen Bereich und wir fahren mit dem Schlauchboot an Land. Das ist gar nicht so einfach, weil davor eine Korallenbarriere gewachsen ist, die nur 20 cm Wasser über sich hat. Aber mit den Paddeln schlurfen wir just drüber.

    apataki 1Der Ort ist eine Mixtur aus Sperrholz“Bungalows“ und modernen, 3 sogar zweistöckigen Balkonumrandeten Neubauten, Drumherum Sandwege – ja tatsächlich gibt es hier Sand und auch den Versuch, ein paar Bananenstauden zu ernten – es wird ein kleines Hafenbecken ausgebaggert – das Wasser strahlt wie im Swimmingpool hier rundherum.

    Wir schlendern durch das Örtchen, es sind nicht viele Leute zu sehen, nur ein paar Jugendliche auf dem Sportplatz. Es ist 17 Uhr Freitagnachmittag – da soll der kleine Einkaufsladen öffnen – aber das verspätet sich reichlich, so dass wir nicht warten, wir brauchen eigentlich sowiesonichts, halt nur mal sehen, was hier so im Angebot ist.

    Die Post hat schon geschlossen und öffnet erst am Montag wieder – wie schade, wo ich doch gerade den TOAU-Bericht fertiggestellt habe.

    Die Nacht verläuft ruhig an Bord – kleines Plätschern rund um uns herum – der nächste Morgen startet um 8 Uhr mit Landgang, der Laden soll um 9 Uhr oeffnen, wir hätte doch gern Hähnchen aus der Kühltruhe zu Grillen, aber um 10 Uhr ist er noch immer nicht beleuchtet - wir fragen nochmals nacht, es wird telefoniert – vielleicht um 11?... Wir schauen derweil, wie es TRAMP so geht, weil der Wind gedreht hat, da fahren wir doch lieber wieder flott an Bord und gehen Anker auf – das sieht nicht gut aus, so mit auflandigem Wind und den Korallen unter uns!

    Und das Ankermanöver wird ein bisschen haarig, wie wir es befürchtet hatten. Günther mit Schnorchel ins Wasser, so dirigiert er mich von der Ankerwinsch zur Motorbedienung, ich springe hin und her, mal Gas nach rechts, Ankerkette aufholen, wieder ins Cockpit, Gas noch vorn, nach links,.... und zwischendurch immer an den Bug laufen, die Kette einholen, oder fieren – und nach einer guten halben Stunde haben wir alles sicher an Bord, die Kette, den Anker und auch Günther natürlich. Da können wir als zum Motu auf der gegenüberliegenden Seite fahren, da haben wir Windschutz, wir wollten eh dorthin ... aber am liebsten mit Grillgut, das hat leider nicht geklappt.

    apataki motuNach einer gut 2 stuendigen Fahrt über 20 bis 40 m tiefes Wasser und nur 2 Korallenköpfen weit weg von unserer Route erreichen wir das Motu OMIRO.
    Im Handbuch steht geschrieben: Sie können an der Südostecke dieses Motus ankern, wenn Sie einsam und nur in der Natur ankern wollen. “Auf 7 m Wassertiefe ankern wir auf feinstem Sand – Korallenköpfe sind voraus zum Strand, da springen wir erst einmal ins Wasser und bewundern die tollen Korallen, die wie kleine Bäumchen und Sträucher zum Teil frei auf dem Sandboden stehen.

    Wir genießen den Sonnenuntergang mit einem leckeren Sundowner , rundherum erstrahlt der Himmel in rosa bis rot wie im Bilderbuch.

    Die Nacht bringt uns Wind, viel Wind – eigentlich nicht schlimm – aber die Windrichtung ist doch wieder Nord! Ja gibt’s denn so was, das steht nirgendwo geschrieben, Suedoest ist angesagt!! Mit ordentlich dicken Wolken und Regenböen, wir lassen noch ein bisschen mehr Kette raus, puh, da baut sich schnell Dünung auf, so eine Windrichtung haben wir uns wirklich nicht gewünscht. Das schaukelt und schupselt nicht schlecht – wie lange wird das wohl andauern? Es hat fast die ganze Nacht gedauert bis das Wolkenband durchgezogen ist und der Wind wieder seine Passatrichtung gefunden hat. Da sind wir dann trotzdem nochmals mit TRAMP weitergezogen, ca. 2 sm gen Nordosten, nun ankern wir in einem großen Motu- Halbbogen gen Nord geschützter, jetzt darf der Wind ruhig wieder auf die Nachtwindrichtung drehen .... aber das tut er natürlich nicht mehr.

    Vom diesem Ankerplatz haben wir im Handbuch schon folgendes gelesen:
    ... vor der Perlfarm, die Mr. Assam gehört. Sie sollten hier halt machen, weil Assam und seine Frau erstaunliche Leute sind, von seltener Freundlichkeit, die Perlen in der Lagune kultivieren sowie Gemüse an Land anbauen. Ebenso haben sie eine Hühnerfarm und verkaufen Eier auf Apataki und anderen Atollen. Sie können hier etwas Gemüse kaufen (Tomaten, Gurken, Salat) und auch frische Eier, warum nicht auch mal ein zartes Hühnchen?“
    Das hört sich doch prima an – und so denken auch Michell und Daniel – sowie noch 2 andere Boote, die dort schon ankern.
    Wie wir mit dem Fernglas sehen, ist hier auch die neue Werft, wovon wir schon Prospekte unterwegs erhalten haben, die einzige Möglichkeit auf den Tuamotus, sei Schiff aus dem Wasser zu nehmen. Und wie wir sehen, stehen auch schon 2 Masten an Land und am Nachmittag wird begonnen, einen riesigen Katamaran herauszuheben. So gegen 16 Uhr fahren wir auch an Land, um uns das Spektakel anzusehen – und dass es wirklich eins werden wird, hätten wir so nicht erwartet.
    Der große 15 m lange Katamaran ist gestern Nacht bei dem starken Wind und den Böen auf Drift gegangen und aufs Riff im Süden von Apataki auf die Korallen gekommen. Der Eigner – John aus London, seine Frau ist zur Zeit in Kanada – sah sich am Abend ein Video an und dachte plötzlich, was bewegt sich das Schiff so komisch. Und schon ratschte es über und auf Korallen! Er ab ins Dingi – um es mit dem Beiboot von den Korallen zu drücken – aber das klappte nicht. So musste er dann die ganze Nacht auf dem Riff verbringen – er rief seine Frau über Satellitentelefon an, die sich mit der neuen Werft in Verbindung setzte, die dann am morgen ein Boot und Pumpen schickten, um den Kat über Wasser zu halten. Das hat denn auch geklappt und das mit einem verbliebenen Saildrive und angeknacksten Ruderblättern sowie einem Loch von 10x20 cm vom 2. Saildrive .
    Die Möglichkeit der Werft war eigentlich mit diesem Riesenkatamaran überfordert, aber es lag ja ein Notfall vor, ohne ständiges Auspumpen stand Sinken auf dem Programm, da wurden dann die Maßnahmen getroffen, um das Boot aus dem Wasser zu hieven. Es steht hier kein Travellift zur Verfügung sondern ein riesiger 20 t Trailer mir doppeltem hydraulischem Achsensystem. (ermöglicht ein Aus- und Einbringen der Boote in Minuten – so steht es im Prospekt).

    apataki katamaran rettungDer Katamaran hier hat knapp 15 m Länge, ca. 6 m Länge und wiegt 16 t. Das ist schon ein riesiges Teil. Der Trailer wird übrigens von einem 4x4 75 PS- Traktor gezogen – und davor haben sie noch so ein kleines Teil mit einer Kette verbunden, dass den Traktor unterstützen soll, denn bei dem drehen die Räder auf der Betonpiste durch – und bei dem kleinen auch (der wird übrigens mit Handkurbel angeworfen, nicht einfach so mit Zuendschlüssel gestartet). Es dauert auf jedenfalls von Nachmittags um 2 bis Abends um 10 Uhr – dann ist unter viel Mühen das Schiff geborgen. Alle Segler sind derweil als Ballast auf die Traktoren verteilt! Und immer wieder neue Anläufe, das Schiff aus dem Wasser zu ziehen sind zum Scheitern verurteilt, weil es zum einen eine starke Kante der Betons zum Boden im Wasser gibt, an den die Reifen des Trailers hängen bleiben und nicht hinweggezogen werden können (mit Wellblechstreifen wird letztendlich versucht, die Stufe zu beseitigen) und dann ist endlich nach Stunden diese Stufe geschafft, da steht der Katamaran mit dem Trailer so schief nach hinten, dass das Boot nur noch durch ein Seil festgehalten wird, und nicht gezogen werden kann, sonst wird nachher noch der Trecker mit in die Luft genommen. Da wird dann vieles versucht. Das Schiff wird wieder ins Wasser zurückgeschoben, auf große Traktorreifen gesetzt, die Stützen des Trailers versetzt...... und nach Stunden Mühe dann doch der Erfolg – Schiff gerettet.

    Auf der Betonpiste ist übrigens der Name dieser neuen Werft mit Perlen in den Beton gegossen – und die Trecker fahren einfach so drauf herum! Dabei wird doch überall soviel Aufheben um jede Perle gemacht, wenn ich nur an Valentine auf TOAU und auch an Kauehi oder das Perlengeschäft in Fakarava denke, überall werden sie stückweise verkauft – und hier liegen sie einfach so im Beton herum – nein nicht im Beton, ein großer Teil ist einfach wieder herausgerollt bzw. kann mit der Hand einfach aufgesammelt werden. Das ist ja ein Hammer! Nein, den brauchen wir nicht, nur spitze Fingernägel und eine große Hosentasche! Nun haben wir so an die 50 Perlen – die meisten sind jedoch arg mitgenommen vom Beton und der Belastung –aber auch einen Teil glänzend, ohne Beschädigung! Daniel und Michell begutachten sie einige Tage später und erzählen, dass MAMI (so wird die Frau von Assam hier genannt) 10 Euro für das Stück in der Qualität haben will.

    Am Montag besuchen wir dann an Land Assam und seine Frau. Sie freuen sich seit Jahren über die Segler, die ihnen eine schöne Abwechslung und Unterhaltung apataki familiebieten. Gleich wird uns im Gästebuch gezeigt, welche Deutschen schon hier waren.
    Sie selbst sind 1992 hier hergezogen. Er hat einen chinesischen Vater und sie stammt von rein polynesischen Eltern. 2 Kinder haben sie, mittlerweile 46 und 48 Jahre alt, beide in Tahiti, 6 Enkelkinder. 1992 haben sie dieses Motu besiedelt – sie konnten sie sich ein Stück Land hier aussuchen. Was heißt „Land“ also Korallenmotu und Assam hat mit dem Finger auf dieses lange Motu gezeigt und gesagt: DAS IST ES.
    Eine kleine Hütte aus Sperrholzplatten und Wellblechdach wurde gebaut, das Gestrüpp zum Teil gerodet und noch Kokospalmen angepflanzt. Mücken, ueberrall – so beschreibt MAMI mit weitausholenden Handbewegungen – es sei fürchterlich gewesen. Auch heute gibt es hier noch diese kleinen NONO`s, die pieksen und jucken, wenn man die Stellen aufkratzt, bleiben wie für Wochen rote Punkte. Daher zuendeln sie sogar tagsüber die bastartigen Gehäuse der Kokosnüsse, rundherum um die Hütten verstreut sieht man es räuchern.
    Eine Hütte wurde auf Pfählen ins Wasser gebaut, sie wollten mit Perlenzucht beginnen. Das war eine Idee, die damals aufkam, um halt Geld zu verdienen, neben der Kopragewinnung. Aber .... kein Jahr später machte ein Hurrikan alle Arbeit zunichte – die Hütten flogen davon, sie selbst haben sich auf die Mitte des Motus in einer Senke versteckt – und anschließend wieder alles aufgebaut.


    apataki muschelfarmAls Einkommensquelle wurde daher eine Perlenfarm aufgebaut, ein Hühnerhof, ein bisschen Ackerbau und natürlich Kopra. So haben sie ihr Auskommen gehabt.
    Ihr Großvater – wir haben ein altes Foto von ihm mit Hut und Krawatte gesehen – hat sich damals ein Segelboot aus Holz gebaut, um damit nach Tahiti zu segeln. Nicht zum Vergnügen – so wie wir es heute tun – sondern, um getrocknetes Kokosfleisch und Holzkohle, die sie aus den Hüllen der Kokosnüsse erzeugt haben, zu verkaufen. Das war damals eine abenteuerliche Fahrt, denn aus der Lagune hier gibt es ja nur 2 Pässe, um hinaus- bzw. hineinzukommen, und zudem hatten sie ja keinen Motor, keinen Kompass, keinen GPS für die Position, keinen Sextanten, um damit zu navigieren. Nein, sie haben sich nach den Sternen gerichtet. Sie wussten, welche Sterne wo auf- und untergehen, und in welcher Richtung Tahiti liegt.......
    Und so mit Tauschwaren beladen sind sie dann gen Westen gesegelt, um gegen diese Produkte Mehl, Corned Beef, gesalzenes Fleisch und auch Obst oder Gemüse einzutauschen – denn hier gibt es ja nur Fisch und Kokosnüsse. Davon haben sie gelebt, so beschreibt MAMI mit fröhlichem Lachen. Von einer solchen Reise sei ihr Großvater oft erst nach 1 bis 2 Monaten zurückgekommen – er habe ja auf das richtige Wetter und Wind warten müssen. Es gab keine Wetterberichte und Wetterkarten so wie heute oder Radio mit Starkwindwarnungen etc.
    Und neben diesen Tauschwaren habe er als Ballast für das Boot auch Sand mitgebracht – und Pflanzen, wie Avocados oder Bananen, die dann mit dem transportierten Sand aufgezogen wurden.
    apataki grillpartyWir können nur staunen und fasziniert zuhören – macht man sich heute groß Gedanken über den Alltag – es ist alles organisiert und alles was man braucht „kauft man halt“. Nicht so damals! Und zudem noch auf einem kleinen Korallenflecken im großen Pazifik!
    Die Einwohner haben hier übrigens erst 1 Jahr nach Kriegsende des 1. Weltkrieges erfahren, dass überhaupt ein Krieg stattgefunden hat. Und auf den Austral-Inseln (die liegen nochmals 1000 km südlicher von hier) wusste man nach vielen Jahren noch nicht davon!

    Aber nur wieder zur Gegenwart:
    Die Familie Assam hat aber mittlerweile ausgesorgt. Mit der Perlenfarm habe sie viel viel Geld verdient – so strahlt der alte Herr - 1 Haus hier im Ort von Apataki, 1 Haus auf Tahiti und auch ein Auto haben sie dort. Die Kinder sind gut versorgt, ihr Sohn habe ein Haus auf Tahiti, ihre Mutter, ihr Schwiegersohn betreibe ein kleines Business und habe ein Haus auf Hawaii, eines in Neuseeland – sie seien schon 3 mal in Amerika gewesen. In Los Angeles – in den Spielcasinos? – nein, aber sich die Hotels anschauen und die riesigen Warenhäuser und Supermärkte, immer auf der Suche nach Sachen, die sie hier auf dem Atoll für ihre Arbeit brauchten könnten. Und natürlich in die Angelgeschäfte – da könne man nicht dran vorbeigehen.
    Aber am liebsten sind sie hier auf dem Atoll in ihren kleinen Sperrholzhütten. Da gibt es ein „Kochhaus“ und ein Wohn- und Schlafhaus. Na ja, Haus ist übertrieben, halt Sperrholz mit einem Wellblech drauf. Strom erzeugen sie mit einem altertümlichen Generator, der bei uns im Museum steht. In der Schlafhütte haben wir übrigens gesehen, dass der Boden einfach aus den kleinen Korallenstückchen besteht – sieht aus wie am Riff!!
    Arbeiten brauchen sie nicht mehr, das können ihre Kinder jetzt tun, aber ein bisschen mitmischen hier auf dem Atoll! Kopra und Perlen, Hühner – die 12 Eier kosten übrigens 5 Euro! – das ist ihre Welt. In einfachen Shorts, T-Shirt ( sie trägt immer ein löcheriges über ihrem Badeanzugoberteil und dazu Perlenohrringe!!) Unser Palaver mit meinem dürftigen Französisch und Günthers gestenreicher Zeichensprache dauert über 1 Stunde – und wir lachen oft, das macht richtig Spaß!

    apataki langustenfang 1Und Spaß macht uns auch Daniel`s Idee, am kommenden Abend auf Langustenfang zu gehen. Na, da sind wir gespannt. Um 9 Uhr solle es losgehen, dann gehe der Mond bald unter und dann kommen die Lobster auf das Plateau vom Außenriff gekrabbelt – so versichert uns u.a. auch MAMI. Am besten sei eine Petromaxlampe, besser als eine Taschenlampe – oh so was ähnliches hat TRAMP an Bord. Nur leider muss Günther über 2 Stunden dran herumfummeln, bis sie endlich ein bisschen gewillt ist zu leuchten.
    Wir statten uns dann zum Abend folgendermaßen aus:
    Die Petromax und jeder noch eine Taschenlampe, Neopreanhandschuhe (um die Langusten anfassen zu können, denn sie pieksen fürchterlich mit ihrem harten Panzer), ein Beutel für den Fang, ein Messer – für alle Fälle – und Neoprenschuhe, schließlich müssen wir ja durch das flache Wasser am Plateau stapfen.
    Pünktlich um 21 Uhr treffen wir uns an Land mit Michell und Daniel und dann wird in gemeinsamem Bemühen und viel Daumen drücken die Petromax gezünde, ..... und dann leuchtet sie wie der Teufel! Günther wandert dann mit uns anderen dreien durch den Kokoswald zum Plateau und dann zücken wir noch unsere Taschenlampen – ein rotes Licht wird an Land gestellt, um die Einstiegsstelle wiederzufinden – und dann geht’s los. Wir waten durch Waden – bis knietiefes Wasser über das Riff und suchen Langusten. Nach 10 Minuten kommt schon der erste Schrei – hier ist eine ..... aber leider klappt es nicht, sie auch zu greifen. Günther beleuchtet sie mit der Petromax , Daniel bückt sich, um sie zu packen ... und da kommt übers Riff eine schäumende Welle – weg ist die Languste. Na, macht nichts denken wir, wo eine ist sind auch noch mehr! Und wir wandern guter Dinge weiter durch das Wasser – ein bisschen arg windig ist es, richtig frisch wird es – wir funzeln und funzeln ...... eine halbe Stunde, eine Stunde, eineinhalb Stunden .... nicht eine einzige Languste in Sicht. Hin und wieder mal ein Fischchen – und ein toller Seeigel in lila – den nehmen wir mit, der hat richtige Porzellanstacheln – und das war’s. Wir beschließen, den Rückweg anzutreten --- und müssen gegen das auflaufende Wasser marschieren, gegen die Strömung, gegen den Wind – igitt, ist das nass und kalt und so schwer zu laufen. Da tun einem ja schon bald die Knie weh und es zieht im Rücken – das macht gar keinen Spaß. Wir gehen alle zusammen ein großes Stück auf dem Korallenstrand und dann in flacherem Wasser wieder durchs Riff. Die Sterne leuchten, die Wellen am Riff schäumen oft zu uns herüber, man sieht sehr schlecht den Untergrund und wackelt und tapselt durch die Nacht!
    apataki langustenfang 2Aber aufgeben wollen wir noch nicht! Es muss doch Langusten geben, wo sind sie nur? Vielleicht müssen wir weiter „links“ vom Einstieg suchen – na gut – und schon laufen wir weiter und weiter und weiter ...... Ein Schrei – ich hab sie!!! Hurra – wir haben eine Languste – aber welch magere Ausbeute für knapp 3 Stunden laufen (x 4 Leute!!!) So haben wir uns das eigentlich nicht gedacht.
    Da gehen wir morgen lieber Clams sammeln, die wachsen auf dem Riff – ich habe schon viele gesehen sagt Daniel!
    Nun ja, hoffentlich stimmt das auch, denken wir heimlich – aber auf jeden Fall machen wir mit! Die Franzosen sammeln bekannterweise alles aus dem Meer, was man essen kann, da können wir nur lernen!
    apataki clamsAlso ziehen wir 4 am nächsten Vormittag wieder gemeinsam aufs Riff. Und tatsächlich, die Clams zu sammeln ist ein Kinderspiel – nur sie zu öffnen und dann auch noch essfertig zu präparieren das ist eine ganz andere Sache! Also mit dem Schraubenzieher werden sie aus dem Riff gehebelt, und mit einem Riesenmesser aufgeschnitten – und dann werden die flutschigen Inneren aufs genaueste betrachtet und begutachtet - und an wird von MAMI erklärt, also das und das und das und das muss alles herausgeschnitten werten und das und das könnt ihr essen ... so wird 70 Prozent der Muschel aussortiert – und knapp 30 Prozent wandern in die Schale für den Kochtopf. So ca. 30 solcher Clams haben die Männer herausgehoben aus dem Riff – wiegen alle zusammen so 15 kg mindestens – und eine kleine Plastikschüssel mit Muschelfleisch bleibt schließlich übrig. Die bunten Lippenränder der Muscheln können gegessen werden und noch so ein pfenniggroßes, dickeres weises Muskelfleischteilchen – das ist alles – und dafür so viele schöne Muscheln töten – viel zu schade!
    apataki kokusnussmilchZusätzlich zu den Muscheln haben wir noch ein paar Schnecken eingesammelt – und so haben wir einen Abend mit Meeresfrüchten vor uns.
    Wir kochen die Languste und die Schnecken, stiften Butter und Knoblauch – und BABAR bereitet die Clams mit Zwiebeln und Kokosmilch zu. Apropos Kokosmilch, die hat MAMI uns auch noch mal schnell frisch hergestellt nach dem Muschelsammeln, und zwar so: das Wasser von der Kokosnuss in eine Schale gießen, diese Schale dann auf den Boden stellen und sich darüber mit einer Kokosreibe auf eine Bank setzen und die Kokosnuss reiben. Diese Reibe besteht aus einem löffelartigen Eisenstiel, der an der Löffelseite eingesägt ist, als Zacken bildet. Und dieses Teil ist mit Schrauben so auf ein Holzbrett geschraubt, dass der zackige Löffel übersteht. Dann setzt sich MAMI rittlings auf das Holzbrett und schon geht los. Die Kokosnuesshaelfte wird über die Zacken hin- und hergerieben – und schon rieselt es in die Schale. Wenn alles gerieben ist, wird das ganze mit dem Kokoswasser vermengt und durch ein Tuch gewrungen. Frisch muss sie sein zum Kochen, sagt sie uns, so schmecke es nicht! Und so werden die Muscheln nach ihrem Rezept zubereitet und schmecken uns echt lecker – nur verdammt zäh sind die Dinger! Und die Languste wird schon zu Viert geteilt und dann noch die Schnecken in Knoblauchbutter – der einzige Nachteil ist, dass es nur Zitronenwasser zu trinken gibt – so ist das halt als Seezigeuner in den Tuamotus!
    Ja, und ihr werdet es nicht glauben, am übernächsten Tag sind wir dann nochmals alle zusammen in der Nacht aufs Riff gezogen – aber keine Languste wollte uns sehen!!! Nun werden wir statt dessen morgen Hähnchen grillen, die kommen aus MAMI`s Kühltruhe – ihre Legehühner sind leider zu zäh, sonst hätten wir gern eines gekauft, um es zu rupfen und zu grillen.
    Und das Grillmenü am folgenden Tag hat uns die vielen Geschichten von früher von MAMI serviert. Nein apataki grillennein – nicht eine Barbecue am Strand (wie wir alle uns das gedacht haben) – nein, hier sei doch alles fertig. Wir könnten hier drüben bei ihr grillen – na gut, sagen wir, machen wir das!
    Einen Kartoffelsalat von Michelle und einen Nudelsalat von Anke, dazu das Hähnchen von MAMI aus der Kühltruhe (1,3 Euro ein riesiges Stück) – das sollte wohl reichen. Den „Grill“ hat MAMI direkt neben der Kochhütte - ein halbes Fass mit Kokoshälften drin als Brennholz – schwups hat sie das ganze mit Kerosin angezündet – wir sitzen alle gemütlich mit ihr im Schatten von Wellblech und Palmen – trinken gekühltes Regenwasser und plaudern eifrig. Jetzt – springt sie plötzlich auf – ihr höre es knacken, jetzt ist der Moment, in dem die Hähnchen auf den Rost gelegt werden können – darüber werden 2 Wellblechteile gelegt – oh wir räuchern sozusagen hier. So knapp 40 Minuten dauert das ganze, immer wieder natürlich das Wellblech lüften und die Teile wenden – und dann schmausen wir alle gemeinsam, zum Nachtisch gibt es von uns noch kleine Schokoladentörtchen und von MAMI einen Kaffee – und dann ist es 16 Uhr – 4 Stunden haben wir hier verbracht – welch ein schöner Tag!

     

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